
Bis zum Donnerstagabend hat es geregnet und bis zum Freitagnachmittag war es saukalt, auch waren für Gehbehinderte die Wege lang und beschwerlich. Das wird vom Regensburger Katholikentag 2014 in Erinnerung bleiben, aber am Samstag ließ der blaue Himmel alles vergessen. Die Vielfalt des deutschen Katholizismus konnte sich doch noch zeigen, die vielen jungen Leute tanzten auf den Straßen und alle waren heiter und gelassen. Am tiefsten hat mich die Rede des Bundespräsidenten am Mittwochabend auf dem Domplatz beeindruckt. Gauck griff das Thema des Katholikentages auf und sprach vom Brückenbau zwischen den Konfessionen und zwischen den Religionen wie auch zwischen dem religiösen Glauben und der säkularen Gesellschaft. Dabei kam er auf die Frage:“Wie viel Religion verträgt eine säkulare Gesellschaft?“. Weiterlesen »
Tags: Katholikentag

Bischof Tebartz von Eltz
Das beigefügte Bild des Limburger Bischofs Tebartz van Eltz stammt aus der Kirchengeschichte unserer Zeit. Durch die Mitra ragt jeder Bischof sichtbar aus dem Kirchenvolk hervor. Seine Insignien (Stab, Ring, Kleidung) sollen seine Macht demonstrieren. Er versteht sich als Stellvertreter Gottes, als Hoher Priester, als Oberhirt und Lehrer des ihm unterstellten Kirchenvolkes.[1] Weil dahinter ein Virus steckt und zwar der Virus der Anmaßung, sind Amtsträger wie Bischof Kamphaus oder Papst Franziskus immer nur eine mehr oder minder zufällige Episode. Die Anmaßung zeigt sich am deutlichsten im Herrschaftsanspruch über die Tradition. Die Römische Kirche (und die ist hier Gegenstand der Erörterung) beruft sich zwar auf die biblische Tradition, weil diese die engste Schnittstelle zu Jesus von Nazareth bildet, aber erlaubt sich im konkreten Fall immer die Umdeutung oder auch die Annullierung. Anders gesagt: Sie spricht vom Wort Gottes oder von der Weisung Jesu, aber entscheidet dann selbst, ob sie sich danach richten soll oder nicht. Mit zwei sehr praxisnahen Beispielen soll das Gemeinte verdeutlicht werden. Weiterlesen »
Die Jesusbewegung verbreitete sich zunächst im jüdischen Land. In der Apostelgeschichte erzählt der Evangelist Lukas von Jerusalem, wie die Gemeinde den Petrus nach Samarien schickte und wie der „Neue Weg“ rasch in den hellenistischen Städten Fuß fasste. Nach der Eroberung Jerusalems bildeten sich in der jüdischen Diaspora viele, wenn auch oft kleine christliche Gemeinden.
Der heutigen Forschung bietet sich ein buntes Bild der frühen christlichen Kirche. Die ersten Gemeinden in Jerusalem, Galliläa und Samarien verstehen sich in der Nachfolge des Propheten und Messias Joshua. Es geht um die Erneuerung des Jüdischen Volkes und die Sammlung der Heidenvölker. In den hellenistischen Städten kommt die Sehnsucht nach Erlösung dazu. Paulus wird in diese Jesustradition eingeführt und entwickelt um die Person Jesu ein ganzes theologisches System. Die Jesus-Gemeinden in der jüdischen Diaspora stehen in der ständigen Konkurrenz mit dem jüdischen Glauben, der sich nach der Zerstörung Jerusalem ganz auf die Thora und die hebräische Sprache formiert. Aber auch die Auseinandersetzung mit der neupaltonischen Philosophie, den vielen hellenistischen Mysterienkulten und der gnostischen „Pfingstbewegung“ verlangt von der jungen christlichen Kirche ständige Reflexion und Anpassung. Dabei müssen wir bedenken, dass es die Zeit der großen Völkerwanderungen war, wo das Römische Reich oft bis auf seine Grundfesten erschüttert wurde und schließlich daran zugrunde ging. Weiterlesen »
Tags: Kirchenreform
Heute erscheint in der österreichischen Tageszeitung DIE PRESSE der Beitrag „Papst-Vertraute: Franziskus möchte Zölibat abschaffen“. Die Überschrift lässt den üblichen Sensations-Journalismus vermuten. Doch je länger man den Artikel liest, umso mehr kann man den Eindruck haben, dass hier eine wahre Geschichte erzählt wird. Deshalb will ich diese Geschichte nacherzählen, denn im Internet ist sie ziemlich lang. Weiterlesen »
Tags: Pflichtzölibat

Der neue Papst der Koptischen Kirche: Tawadrous II.
Im März dieses Jahres ist der leitende Bischof der Koptischen Kirche, Schenuda III., hochbetagt und von der Öffentlichkeit kaum beachtet, gestorben. Mit 11 Millionen Mitgliedern ist die Koptische Kirche die größte der alten christlichen Kirchen, die ihre Gründung auf den Evangelisten Markus zurückführt. Die Kopten haben eine eigene Sprache und eine sehr alte Liturgie. In Ägypten sind sie eine beachtliche Minderheit von 10 bis 15% der Bevölkerung, etwa 1,5 Millionen leben außerhalb Ägyptens, davon ca. 6000 in Deutschland. Bisher erhielten die Kopten immer nur das Interesse der Öffentlichkeit, wenn es in Ägypten durch fanatische Islamisten Verfolgungen und Kirchenanzündungen gab. Als aber in den letzten Tagen ein neues Oberhaupt gewählt wurde, stieß das Wahlgeschehen auf ein weltweites Medieninteresse. Weiterlesen »
Tags: Kirche, Kopten, Papst