Es ist der lange und abenteuerliche Weg eines verheirateten katholischen Priesters, der hier erzählt wird. In den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit führt er zunächst von Breslau bis nach Thüringen. In der Goethestadt Weimar wird das Flüchtlingskind neu beheimatet; die katholische Diasporagemeinde und die sozialistische Schule sind die beiden völlig widersprüchlichen Pole seines Lebens. Der lange Weg zum katholischen Priester und das Wirken als Kaplan und katholischer Jugendseelsorger bietet eine Innenansicht der DDR-Gesellschaft, die in der Literatur wohl einmalig sein dürfte. Auch die Religions- und Kirchenfeindlichkeit des DDR-Staates erhält in vielen Facetten ein neues Licht. Durch die schrittweise Abgrenzung von der Lebensweise eines katholischen Klerikers und die Entscheidung, den Zölibat aufzugeben, geriet der junge katholische Theologe zwangsläufig in die Front zwischen DDR-Staat und katholischer Kirche. Für den sozialistischen Staat ist er so etwas wie die fünfte Kolonne der Konterrevolution, für die katholischer Kirche bleibt er ein Abtrünniger und Verräter. Der holprige Berufsweg zwischen totaler Berufssperre, Zoopark, Versicherung und Tapetenladen wird dennoch zu einer intensiven Lebensschule, die schließlich dank der Helsinkiverhandlungen in die Übersiedlung in den Westen einmündet. Damit beginnt die neue Integration in die lange bekannte und doch so fremde westliche Welt. Diese ganz neue Geschichte ist nicht weniger rasant und abenteuerlich. Dieter Kittlauß bietet mit seiner Biographie eine Kulturgeschichte Nachkriegsdeutschlands aus der Sicht eines Ostdeutschen. Die Auseinandersetzung des Menschen und Theologen Dieter Kittlauß mit der christlichen Tradition und der heutigen Welt zieht sich wie ein roter Faden durch die 305 Seiten.
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Kurz und knapp zum Pflichtzölibat der katholischen Priester
In der römischen Armee durften die höheren Offizieren nicht heiraten;
diese Vorschrift hat die römische Kirche im zweiten Jahrtausend für ihre
Priester übernommen. Allerdings durften sich die römischen Offiziere
eine Maitresse halten, den Priestern der römischen Kirche ist dagegen
jegliche Sexualpraxis verboten. Obwohl es beim II. Vatikanischen Konzil
eine offene Diskussion gab, diesen Pflichtzölibat für Priester (und
Bischöfe natürlich auch) zu verändern, da es mittlerweile gewichtige
Gründe gegen diese Praxis gab, hat Papst Paul VI. diese Diskussion
abgewürgt und verboten. Seitdem ist der Priesterzölibat wie eine
schwärende Wunde. Nicht nur, weil inzwischen Hunderttausende von
(meist jüngeren) Priestern demissioniert wurden, sondern auch weil es
in der katholischen Kirche viele Ausnahmeregelungen gibt; für Priester
der anglikanischen Kirche, die zur katholischen Kirche konvertieren,
wurde sogar ein eigenes kirchliches Gesetz wie für die orthodoxen
Kirchen geschaffen. Vor allem aber hat der Zölibat für die in der Welt
(und nicht in einem Orden) lebenden Priester keinerlei
Zeugnischarakter, denn das Leben als Single hat keinen
herausgehobenen Wert. Die zölibatären Singles sind auch durch den
Pflichtzölibat weder leistungsfähiger oder verfügungsfähiger als
Menschen, die in einer Beziehung leben. Und dann gibt es noch ein ganz
ernstes Argument gegen die Beibehaltung dieses Eheverbotes: Es
handelt sich um einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenrechte
und durch den weltweiten Mangel an ehelosen Priestern verstoßen
Papst und Bischöfe außerdem gegen ihre Treuepflicht, ihre
Leitungsaufgabe nach bestem Wissen und Können zu erfüllen. Denn das
priesterliche Heiratsverbot ist wie die Sklaverei oder die Leibeigenschaft
eine geschichtlich gewachsene Praxis, die vom Wesen des katholischen
Glaubens nicht gefordert ist. Wie die Propheten des Judentums setzt
Papst Franziskus dauernd Zeichen. Ein solches ist der Besuch eines
verheirateten Priesters in Rom. Einen solchen Schritt hat noch kein
Bischof gewagt.
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Heinrich Deborre *23.8.1924 + 30.7.2014. Katholischer Priester der Diözese Trier. Religionslehrer am Gymnasium. Nach seiner Pensionierung ehrenamtlich als Seelsorger in unterschiedlichen Brennpunkten. Vielen jungen Menschen war er Lehrer und Wegbegleiter. Seine Schülerinnen und Schüler haben ihm als Nachruf geschrieben: „Wir danken dir und danken Gott, dass es dich gab!“
„Tue, was Du musst, sieg oder stirb, und überlass Gott die Sache“, diesen Spruch des deutschen Freiheitsdichters Ernst Moritz Arndt möchte ich Heinrich Deborre zurufen, der am 30. Juli 2014 in Trier im Alter von 90 Jahren gestorben ist.
Ich lernte Heinrich Deborre nach seiner Pensionierung als Religionslehrer an einem Trierer Gymnasium kennen. Ein Leben lang hatte er junge Menschen geführt. In einer eigenen Traueranzeige nennen ihn ehemalige Schüler „einen wunderbaren Menschen und eine große Persönlichkeit.“ Heinrich Deborre verstand sich als katholischer Priester, Lehrer und Seelsorger. Spiritualität, Theologie und Führung junger Menschen waren ihm immer ein Anliegen. Weiterlesen »
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Die Kapelle zur hl Petronella in
Dirlau in ihrer heutigen Form
In der sog. Gemeinderegel im 1. Timotheusbrief ist neben Diakonen und Ältesten auch vom Episcopos (επισκοποσ > Leiter, Aufseher) die Rede. Unter den für den Episcopos genannten Kriterien steht auch die Forderung, ein episcopos solle der Mann einer Frau sein. Mit Rücksicht auf den Gesamtkatalog im Text neigen die heutigen Exegeten dazu, dies nicht mehr im Sinne von succzessiver Polygamie sondern im Sinne von Monogamie zu erklären, d.h. der Bischof solle nicht mehrere Frauen gleichzeitig haben, wie dies damals offensichtlich möglich bzw. üblich war, also nur mit einer Frau leben. Weiterlesen »
Tags: Hl. Petronella, Katholischer Priester, Zölibat
(Erstveröffentlichung: „Lebenswege – Hoffnungswege“,hrg. Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen, Berlin PRO BUSINESS 2004)
Seit meiner Priesterweihe 1961 gab es viele Wechsel: Kaplan in Jena, Diözesanjugendseelsorger in Erfurt, arbeitslos, Hilfsarbeiter im Thüringer Zoo, Versicherungsagent, Arbeiter im Papier- und Tapetengroßhandel, Evangelischer Gemeindehelfer, Ausreise,Arbeitslosigkeit, doch dann normalisierte sich alles
Vor vierzig Jahren wurde ich im Erfurter Mariendom zum katholischen Priester geweiht. Weiterlesen »
Tags: Katholischer Priester, Zölibat