Wie der Wille des Schöpfers auf den Kopf gestellt wurde.
Der hebräische Text Genesis 3,20 ist so zu übersetzen:
„Der von der Erde (Adàm – Adam`äh >Ackerboden) nannte seine Frau Leben (Chaw`äh), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen“.
Dass die Übersetzung von Chaw`äh mit „Leben“ richtig ist, wussten bereits die Autoren der Septuaginta (LXX), deshalb übersetzten sie mit ζωή (>Zoe> Leben). Die Vulgata übernahm das hebräische Wort und latinisierte es zu EVA.
Aus diesem Text zogen die Rabbinen den Schluss, dass die Ehe für alle Menschen verpflichtend sei und fügten Genesis 2,18 „ Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“ als weiteren Beweis dazu.
Im Hellenismus werden die biblischen Texte kulturell umgedeutet. Bei Philon von Alexandrien, einem der berühmten jüdischen Philosophen und Theologen in der Zeitenwende, finden wir ein deutliches Beispiel:
Adam = Vernunft.
Eva = Sinnlichkeit.
Die Schlange = Sexuelles Begehren (Lust).
Je mehr sich die junge Kirche von ihrer jüdischen Wurzel entfernte, umso mehr verinnerlichte sie die hellenistischen Deutungen. Nicht mehr das Zusammenleben von Mann und Frau ist der Wille des Schöpfers sondern das Single-Dasein. Die Caelibati (>lat. Caelebs = ehelos) werden zum Idealtyp des erlösten Menschen.