Archive for März, 2014

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Der hierarchische Virus der Römischen Kirche – kirchenkritische Studie von Dieter Kittlauß

Bischo Tebartz von Eltz

Bischof Tebartz von Eltz

Das beigefügte Bild des Limburger Bischofs Tebartz van Eltz stammt aus der Kirchengeschichte unserer Zeit. Durch die Mitra ragt jeder  Bischof sichtbar aus dem Kirchenvolk hervor. Seine Insignien (Stab, Ring, Kleidung) sollen seine Macht demonstrieren. Er versteht sich als Stellvertreter Gottes, als  Hoher Priester, als Oberhirt und Lehrer des ihm unterstellten Kirchenvolkes.[1] Weil dahinter ein Virus steckt und zwar der Virus der Anmaßung, sind Amtsträger wie Bischof Kamphaus oder Papst Franziskus immer nur eine mehr oder minder zufällige Episode. Die Anmaßung zeigt sich am deutlichsten im Herrschaftsanspruch über die Tradition. Die Römische Kirche (und die ist hier Gegenstand der Erörterung)  beruft sich zwar auf die biblische Tradition, weil diese die engste Schnittstelle zu Jesus von Nazareth bildet, aber erlaubt sich im konkreten Fall immer die Umdeutung oder auch die Annullierung. Anders gesagt: Sie spricht vom Wort Gottes oder von der Weisung Jesu, aber entscheidet dann selbst, ob sie sich danach richten soll oder nicht. Mit zwei sehr praxisnahen Beispielen soll das Gemeinte verdeutlicht werden. Weiterlesen »

Posted by Kittlauss on Mrz 20th 2014 | Filed in Katholische Kirche kontrovers | Kommentare deaktiviert für Der hierarchische Virus der Römischen Kirche – kirchenkritische Studie von Dieter Kittlauß

Eine Hommage auf Maria Baldus-Cohen Or

Maria Baldus -Cohen Or 

„Eine zerbrechliche Frau und doch war sie so stark“, mit diesem Satz möchte ich mich von Maria Baldus – Cohen Or verabschieden, die am 18. März auf dem Bendorfer Friedhof beerdigt wurde. Maria Baldus – wie sie liebevoll meist auch nach ihrer Hochzeit mit Benni Cohen – Or genannt wurde – ist vorige Woche, am 13. März 2014, im Alter von 83 Jahren gestorben. Die lange Krankheit hat sie im wahrsten Sinne aufgezehrt, leicht wie eine Feder hat sie ihr Leben zurückgegeben.

Maria Baldus stammte aus einer großen Familie eines Westerwälder Dorfes. Sie machte ihr soziales Empfinden zu ihrem Beruf. Als Sozialarbeiterin und Eheraterin erwarb sie in Deutschland und in Irland breite Erfahrungen in der Jugend- und Familienarbeit, bis sie durch Anneliese Debray zur Leitung des neu erbauten Mütterkurheimes „Gussie-Adenauer-Haus“ in Bendorf gerufen wurde. Weiterlesen »

Posted by Kittlauss on Mrz 20th 2014 | Filed in Bendorfer Heimatgeschichte,Hedwig-Dransfeld-Haus (HDH) | Kommentare deaktiviert für Eine Hommage auf Maria Baldus-Cohen Or

Überlegungen zum Überleben des Christentums

Die Jesusbewegung verbreitete sich zunächst im jüdischen Land. In der Apostelgeschichte erzählt der Evangelist Lukas von Jerusalem, wie die Gemeinde den Petrus nach Samarien schickte und wie der „Neue Weg“ rasch in den hellenistischen Städten Fuß fasste. Nach der Eroberung Jerusalems bildeten sich in der jüdischen Diaspora viele, wenn auch oft kleine christliche Gemeinden.

Der heutigen Forschung bietet sich ein buntes Bild der frühen christlichen Kirche. Die ersten Gemeinden in Jerusalem, Galliläa und Samarien verstehen sich in der Nachfolge des Propheten und Messias Joshua. Es geht um die Erneuerung des Jüdischen Volkes und die Sammlung der Heidenvölker. In den hellenistischen Städten kommt die Sehnsucht nach Erlösung dazu. Paulus wird in diese Jesustradition eingeführt und entwickelt um die Person Jesu ein ganzes theologisches System. Die Jesus-Gemeinden in der jüdischen Diaspora stehen in der ständigen Konkurrenz mit dem jüdischen Glauben, der sich nach der Zerstörung Jerusalem ganz auf die Thora und die hebräische Sprache  formiert. Aber auch die Auseinandersetzung mit der neupaltonischen Philosophie, den  vielen hellenistischen Mysterienkulten und  der gnostischen „Pfingstbewegung“ verlangt von der jungen christlichen Kirche ständige Reflexion und Anpassung.  Dabei müssen wir bedenken, dass es die Zeit der großen Völkerwanderungen war, wo das Römische Reich oft bis auf seine Grundfesten erschüttert wurde und schließlich daran zugrunde ging. Weiterlesen »

Posted by Kittlauss on Mrz 16th 2014 | Filed in Katholische Kirche kontrovers,Theologie | Kommentare deaktiviert für Überlegungen zum Überleben des Christentums

Immer musst Du dich entscheiden. Gespräch mit Frau Weisheit.

Frau Weisheit. Allegorische Figur des Alten Testamentes. Quelle: Bistum Augsburg Pressestelle.

Frau Weisheit. Allegorische Figur des Alten Testamentes. Quelle: Bistum Augsburg Pressestelle.

Begegnung

Sind wir also der Natur hilflos ausgeliefert, Opfer unserer eigenen Triebe?, fragte ich Frau Weisheit. Nein, schüttelte sie ihren Kopf. Wir sind keine Tiere sondern Menschen. Dann schaute sie mich an. Du kennst doch das Wort von Goethe, dass wir zwei Seelen in unserer Brust haben. Das ist ein Bild für unseren triebhaften Drang zum Bösen und für den anderen zum Guten. Allerdings: Immer musst Du dich entscheiden. Und was kann ich tun, sagte ich, um nicht dem Bösen zu verfallen. Mit ihren großen Augen schaute mich Frau Weisheit an. Du nennst Dich Jünger Jesu. Er hat eigentlich alles gesagt: bescheiden leben, anderen helfen, Frauen und Kinder beschützen. Erinnerst du dich: Du sollst die Menschen um dich lieben wie dich selbst. Dann ließ mich Frau Weisheit allein.

Posted by Kittlauss on Mrz 16th 2014 | Filed in Gespräch mit Frau Weisheit,Spiritualität und,Theologie,Was das Leben angeht | Kommentare deaktiviert für Immer musst Du dich entscheiden. Gespräch mit Frau Weisheit.

Was ist dir im Leben wichtig? Gespräch mit Frau Weisheit.

Was ist dir in deinem Leben wichtig? Gespräch mit Frau Weisheit.

Frau Weisheit. Allegorische Figur des Alten Testamentes. Quelle: Bistum Augsburg Pressestelle.

Frau Weisheit. Allegorische Figur des Alten Testamentes. Quelle: Bistum Augsburg Pressestelle.

 

Was ist dir in deinem Leben wichtig?, fragte mich Frau Weisheit und beugte ihren Oberkörper abwartend zurück. Mir stockte der Atem. Was sollte ich auf eine so tief in die Mitte meines Lebens gestellte Frage antworten? Nach kurzem N

achdenken sagte ich: Weil mir das Leben geschenkt wurde, muss ich für andere Menschen im Rahmen meiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen. Die christliche Ethik nennt das Nächstenliebe. Und wie hältst du es mit deinen Feinden, fragte Frau Weisheit weiter  und schaute mich gespannt an. Was meine Feinde betrifft, sagte ich, also Menschen, die mir durch Dummheit oder Bosheit Schaden zugefügt haben, deren Taten muss ich nicht vergessen. Die Narben auf meiner Seele erinnern mich daran, jeden Tag aufs Neue. Doch ich weiß und es gehört zu meinem Leben als Jünger Christi, dass ich jeder Zeit bereit sein muss, die ausgestreckte Hand meines Feindes zu ergreifen. Wenn er kommt und mich um Verzeihung bittet, dann muss ich ihm einen Schritt entgegen gehen. Und wenn er in eine Grube fällt, also in Lebensgefahr ist oder in eine lebensbedrohende Krise kommt, dann muss ich ihm die Hand ausstrecken. Ich muss ihm helfen, so gut wie ich kann. Ich hielt die Luft an. Würde ich das wirklich tun? Doch Frau Weisheit nickte zustimmend. Dann schaute sie mich fragend an. Und wie ist es mit deinen Gedanken, deinen Gefühlen? Musst du nicht auch vergessen? Nein, sagte ich, und nochmals nein, vergessen kann ich das nicht, und ich sah eine ganze Reihe von Menschen an meinem Auge vorbeiziehen, die mein Leben zerstören wollten. Mir geht es wie den Opfern der Shoa, stieß ich völlig kurzatmig heraus.  Verzicht auf Rache ja, aber Vergessen nie. Dann wirst du viele Leichen auf deinem Weg in die Ewigkeit mitnehmen, sagte leise Frau Weisheit und schaute mir ganz tief in die Augen. Willst Du das? Willst du Ihr Weinen un

d Stöhnen mitnehmen zu Gott? Jetzt musste ich mich wehren. Nein, abermals nein. Ich werde niemanden töten! Ich werde niemandem Böses wünschen. Ja, Vater vergib Ihnen, denn sie wussten nicht was sie tun, das will ich beten und mit der ganzen Kraft meines Herzens. Aber vergessen? Nein. Was war, das war. In alle Ewigkeit. Da wedelte Frau Weisheit mit ihrem Finger. Du sollst nicht vergessen, das geht vielleicht gar nicht. Nein. Aber Du sollst Gutes wünschen. Wünsche Shalom und überlass Gott deine Erinnerung. Da spürte ich: Das wars. Dem Feind einen guten Weg wünschen. Auf einmal verstand ich,  dass wir alle gemeinsam auf dem Weg in die Ewigkeit sind. Da spürte ich auf einmal in mir den Frieden Gottes. Da verlor Frau Weisheit ihre Gestalt. Sie ging vielleicht woanders hin, zu jemandem, der so ist wie ich eben noch war.

Posted by Kittlauss on Mrz 16th 2014 | Filed in Spiritualität und,Theologie,Was das Leben angeht | Kommentare deaktiviert für Was ist dir im Leben wichtig? Gespräch mit Frau Weisheit.

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