Archive for the 'Biographisches' Category

Sie befinden sich im Archiv von Bendorfer-Lehrhaus .

Erkenntnis zum 70sten

 

Nachdem ich die 70 zum ersten Mal über dem Horizont gesehen hatte, fragte ich Frau Weisheit, ob ich nun alt sei?

Frau Weisheit. Allegorische Figur des Alten Testamentes. Quelle: Bistum Augsburg Pressestelle.

Sie schüttelte mit dem Kopf: „Nein, du bist nicht alt sondern ein junger Alter.“ Ich war verwirrt.

Da lächelte sie: „Du bist jung durch die Liebe, deshalb kannst du  fragen, wo der liebe Gott eigentlich wohnt. Kennst Du nicht das weise Wort des großen Malers Picasso, dass man viele Jahre braucht, um jung zu werden?“

„Und warum bin ich ein Alter?“, fragte ich. Da wurde die Weisheit ernster: “Weil Du die Schatten in dein Haus gelassen hast. So bist du nun auch der Ewigkeit näher.“

Dann lächelte sie schelmisch: „ Du bist aber auch ein alter Junger.

„Das verstehe ich nicht“, sagte ich erstaunt, „eben war ich ein junger Alter und nun bin ich ein alter Junger?“

„Ja, so ist es“, sagte die Weisheit. „Alt bist du aufgrund deiner faltigen Hände. Die Jahre haben ihren Preis.  Aber jung bist du wegen der Hoffnung in deinem Herzen. Auch für dich hat das Leben erst begonnen.“

Dann war ich wieder allein mit mir. Ich schaute vom Schreibtisch hinaus auf meinen kleinen Garten. Da blühten die gelben Narzissen, eine Amsel saß auf meinem Kompost und der Himmel war blau. Und ich gehöre dazu. D.

 

Posted by Kittlauss on Aug 2nd 2012 | Filed in Biographisches | Kommentare deaktiviert für Erkenntnis zum 70sten

Trauer in der säkularisierten Gesellschaft


 

Es war im März 2007, als mich  Frau N., Frau eines Bestatters, anrief. Sie wusste um meine Bereitschaft, in besonderen Fällen die Gestaltung einer Bestattung zu übernehmen: „Herr N. ist verstorben, die Familie wünscht eine würdige Bestattung. Der Termin für die Erdbestattung steht schon fest.“ Da ich im  Bestatten ein Werk der Barmherzigkeit sehe, sagte ich zu. Zwei Tage später saß ich in der Küche mit der Witwe und zwei erwachsenen Töchtern zum Vorgespräch. Die Atmosphäre war entspannt und sehr persönlich. Weiterlesen »

Posted by Kittlauss on Aug 2nd 2012 | Filed in Biographisches | Kommentare deaktiviert für Trauer in der säkularisierten Gesellschaft

Die Geschichte meiner Rückkehr an den Altar

 

Wie das Ende zum Anfang wurde[1]oder die Geschichte meiner Rückkehr an den Altar.
Philosophen der Antike fragten: Was können wir wissen? Was dürfen wir glauben? Was können wir hoffen? Wie sollen wir leben?
Jesus von Nazareth, der jüdische Mystiker und Gottessohn, war zutiefst überzeugt, dass wir in der Hand Gottes geborgen sind und dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich zu verändern.
Immanuel Kant lehrte uns fragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?
Der Weimarer Dichterkönig, Johann Wolfgang von Goethe, erinnerte uns daran: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Die eigene wahre Identität gefunden zu haben, ist die Grundvoraussetzung für Zufriedenheit, Glück, Gesundheit und ein langes Leben, so sagte es der Anthropologe Hermann Meyer.

 

Die Geschichte:

„Das war’s“, mit diesen zwei Worten von Mechthild Kappetein, der Vorsitzenden des HDH-Vereins und meiner langjährigen Freundin, wurden die 21 Jahre meines Engagements in Bendorf kurzerhand beendet und ich war mit meinen knapp 61 Jahren fristlos entlassen. Wieder einmal stand ich auf der Straße und schaute ratlos und verzweifelt in eine ungewisse und ungesicherte Zukunft. Wieder war es meine katholische Kirche, die sich mir von ihrer hässlichen Seite gezeigt hatte, denn der Verein war zwar juristisch ein freier Träger, aber das Bistum Trier war bei allen wichtigen Entscheidungen mit dabei. Für mich kamen neue gesundheitliche Einschränkungen dazu,  die wesentlich über meine bisherige Schwerbehinderung hinausgingen. Auch hatten meine Kräfte nachgelassen. Zwanzig Jahre unbediingten Engagements hatten an mir gezehrt. Dies als Hintergrund meiner Geschichte, die ich nun erzählen will. Weiterlesen »

Posted by Kittlauss on Jul 24th 2012 | Filed in Biographisches | Kommentare deaktiviert für Die Geschichte meiner Rückkehr an den Altar

Nachdenken über meine Spiritualität

 

Am 1. September 1956 trafen sich alle, die keine hinreichenden oder gar keine lateinischen /griechischen Sprachkenntnisse auf der staatlichen Oberschule erwerben konnten, wieder in Halle beim Sprachenkurs. Adolf Brockhoff, der Studentenpfarre von Halle, war unser Chef. Wir lebten in Wohngemeinschaften. Messe, Frühstück, Unterricht und Mittagessen war in den Räumen der Studentengemeinde.3 persionierte Oberstudienräte standen vor der Aufgabe, uns die alten Sprachen beizubringen, obwohl wir nicht wussten, welchen Sinn das haben sollte..

1954: Aufeinmal war ich ein Priesteramtskandidat, nachdem der Erfurter Weihbischof, Joseph Freusberg, meinen Antrag zum Theologiestudium akzeptiert hatte. Sogleich wurde ich verpflichtet, an einem sechswöchigen Einführungskurs in Bad Kösen teilzunehmen. Mehr als 50 junge Männer aus der ganzen katholischen Kirche der DDR übten sich nun unter der Leitung des damaligen Magdeburger Seelsorgeamtsleiters, Hugo Aufderbeck, im geistlichen Leben. Im Unterschied zu meinen Mitseminaristen aus den katholischen Gebieten Eichsfeld, Rhön und Sorbei gehörte ich zu denen, die aus der Diasporakirche kamen. Kindheit und Jugend waren entscheidend von dem Leben der katholischen Gemeinde Weimar und der hier praktizierten Jugendarbeit geprägt. Zwischen dieser Welt und der Erfahrung der sozialistisch – atheistisch – militaristisch geprägten Oberschule gab es keinerlei Berührungspunkte. In der Woche an den Vormittagen waren wir in die Schule nahtlos eingefügt. Abends, am Wochenende, an Feiertagen und in den Ferien gehörte unser Herz der Kirche. Weiterlesen »

Posted by Kittlauss on Jul 18th 2012 | Filed in Biographisches,Katholische Kirche kontrovers,Theologie | Kommentare deaktiviert für Nachdenken über meine Spiritualität

Dankgebet

Weiterlesen »

Posted by Kittlauss on Jul 7th 2012 | Filed in Biographisches,Theologie | Kommentare deaktiviert für Dankgebet

« Prev - Next »