Dieter Kittlauß im Jahre 1962 als römischer Kleriker im Oratorianerkragen
Fakt ist, dass ich am 29. Juni 1963 im Erfurter Mariendom durch den damaligen Erfurter Weihbischof Joseph Freusberg zum katholischen Priester geweiht wurde, und dies war am vorigen Samstag vor fünfzig Jahren. Fakt ist auch, dass ich nach dem allgemeinen Recht der Katholischen Kirche bis zu meinem Tod Priester bleibe und deshalb die Pflicht habe, Menschen in extremer Lebenslage priesterlich beizustehen. Durch diese Verpflichtung ist deshalb die so genannte Laisierung nicht mit der Entehrung eines Offiziers zu vergleichen, dem man die Epauletten abriss und ihn damit zu einem gemeinen Soldaten degradierte; eher könnte man von einem teilweisen Berufsverbot sprechen. Die Frage ist aber zu stellen, ob durch die Laisierung das priesterliche Leben und Tun unterbrochen wurde, so wie bei jemandem, der einmal freier Bauer war und dann in die Stadt zog, um als Angestellter beim Veterinäramt des Landkreises in der Lebensmittelüberwachung zu arbeiten?
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Tags: Goldenes Priesterjubiläum
Am 29. Juni 1963 wurde ich im Erfurter Dom zum katholischen Priester geweiht. Damit ging ein siebenjähriger Weg zu Ende. Am Abend war Empfang mit Andacht in der Pfarrkirche. Hier steige ich, in der Hand die Stola, aus dem Auto, mit dem mich einer der Kapläne von Erfurt abgeholt hatte. Nun begann ein neuer, ebenfalls siebenjähriger Weg. Die folgende Geschichte erzählt dessen Ende
Von Anfang an habe ich den Standpunkt vertreten, dass meine Entscheidung, mich von der katholischen Klerikerkaste wieder zu lösen, meine eigene Entscheidung war. Ich wollte nicht mehr so wie meine „Mitbrüder“ leben, dies möchte ich hier nicht weiter ausführen, sondern nur feststellen. Aber es gab da eine Geschichte nach jesuanischer Art, die in mir einen Wendepunkt erzeugte. Diese Geschichte möchte ich hier erzählen.
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Tags: Kleriker, Kleriker Wende, Verheiratete Priester
Horst Eisel
*1. Juli 1939 † 31. Januar 2013
Von
Horst Eisel im Jahre 1995
Dieter Kittlauß
Da ich mit Horst Eisel 16 Jahre eng zusammengearbeitet habe, möchte ich mit diesem Porträt an unsere Gefährtenschaft erinnern und damit auch eine wichtiges Puzzle Bendorfer Geschichte bewahren. Doch zum Verständnis muss erst die Vorgeschichte erzählt werden.
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Tags: Hedwig-Dransfeld Haus, Ökumene
Du als Engel des Herrn
Hast wie ein Morgenstern
In der Kälte tiefster Nacht
Mir neues Leben gebracht
Ich habe die Liebe wieder gefunden
Die mir gestorben war
Ich fühle mich neu gebunden
In das Leben so wunderbar
(2000 geschrieben)
Tags: Auferstehung, Liebe, Theologie
Erstveröffentlichung 2010: Wie ein zweites Leben, Biografisches im Umbruch, hrg.Gottfeid hänisch, Wartburverlag Weimar 2010
Kindheit und Jugend
Die Kriegs- und Flüchtlingskinder, von denen in letzter Zeit öfters berichtet wurde, seien meistens tief in ihrer Seele verwundet, dass daran etwas Wahres ist, habe ich im vorigen Jahr erfahren. Mit meiner Frau Anne und einem befreundeten Ehepaar aus Erfurt waren wir eine Woche bei polnischen Freunden im Glatzer Bergland und an einem Tag auch in Breslau, wo ich 1936 in der Leuthenstraße als Kind aufgewachsen bin. Als ich auf dem noch vorhandenen alten Kopfsteinpflaster der Leuthenstraße stand, erinnerte ich mich auf einmal an meinen großen Stabilbaukasten, den ich Weihnachten 1944 bekommen und noch schnell im Keller unter den Kartoffeln versteckt hatte, bevor ich Hals über Kopf mit Mutter, Schwester Rosel und Tante Emmy hastig zum letzten Zug rennen musste. Ich erinnerte mich auch an die Nächte im Luftschutzkeller, an mein Weinen nach der Kinderlandverschickung, an den roten Himmel über dem brennenden Dresden, den wir vor Schrecken erstarrt aus dem Zugfenster sahen, an die „Christbäume“ der Bomber im Erzgebirge, an die abgestürzten Piloten, die wir als Kinder mit offenem Gehirn auf dem Feld fassungslos anstarrten. Weiterlesen »
Tags: Hedwig-Dransfeld Haus