Sayner Rhapsodie über die Liaison zwischen Franz Liszt und Carolina zu Sayn-Wittgenstein
Heimatgeschichtliches Feature
zum 200. Geburtstag von Franz Liszt
am 22. Oktober 2011
(Erstveröffentlichung im März 2011, verkürzte Fassung im Heimatbuch des Landkreises Mayen Koblenz)
Bei unserem Umbrienurlaub im vergangenen Jahr fuhr ich mit Anne Egbert, meiner Frau, für einen Tag nach Rom. Wir wussten von früheren Rombesuchen, dass wir das Programm streng auswählen müssten, denn der Zug kam kurz vor 10 Uhr in Rom an und fuhr gegen 18,00 Uhr nach Foligno wieder zurück. So nahmen wir uns vor, über den Petersplatz und durch den Dom zu schlendern, den alten deutschen Friedhof „Campo Santo Teutonico“ im Vatikan und die Basilika Maria Maggiore zu besuchen. Dies ließ sich auch verwirklichen. Weil ich Bescheid wusste, gingen wir nach dem Domrundgang zielstrebig auf den Schweizer Gardisten am linken Tor zu und stellten uns als Deutsche vor, die das Campo Santo besuchen wollten. Es gab keine Probleme. Immerhin konnten wir uns hier auf ein altes verbrieftes „teutonisches“ Recht berufen.
Es war ein milder Herbsttag und in dem kleinen Friedhofsgarten waren nur wenige Besucher. Nach einem ersten Rundgang hatte ich nochmals die Gelegenheit, einzelne Grabplatten etwas eigehender anzuschauen. Da stieß ich durch Zufall auf den Namen Sayn – Wittgenstein. Links neben dem Eingang zur Kapelle gab es zwei Marmorplatten, die den Besuchern erzählen, dass die Fürstin Carolina Sayn – Wittgenstein am 9. 3.1887 in Rom im Alter von 68 Jahren gestorben und hier auf dem Campo Santo beerdigt sei. Zu lesen war auch auf einer anderen Schrifttafel, dass deren Tochter dem Campo-Santo-Verein einen kostbaren Kelch geschenkt und so die Erlaubnis bekommen hatte, ihre Mutter hier zu beerdigen.
HEIC IN PACE QUIESCIT
CAROLINA
PRINCESS DE SAYN WITTGENSTEIN
DE STIRPE IWANOWSKA
NATA
DEFUNCTA IX MARTE MDCCCLXXXVII
PER ANGUSTA AD ASTRA
In dem beigestellten Totenbuch wird der Hintergrund erklärt:
FÜRSTIN CAROLINA SAYN-Wittgenstein (1)
*08.02.1819 – + 09.03.1887