Mein Vater hat viele Wohnungen, aber das Böse hockt vor der Tür

Gottesdienst der Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen
beim Katholikentag in Regensburg
Samstag, 31. Mai 2014 um 12,30 Uhr
in der Evangelisch-Lutherischen Neupfarrkirche

 

Bild ohne Text _ Marc Chagall Kain und Abel _ Quelle _  Chagall  _ und Bibelausstellung Kandel 2003_ httpwww.pwhdesign.dechagall_kandelChagall_bibel8

Musik
L .Begrüßung Ich darf Sie im Namen unserer „Vereinigung Katholischer Priester und ihrer Frauen“ herzlich begrüßen.. Wir bedanken uns herzlich beim Presbyterium der evangelisch-lutherischen Gemeinde Neupfarrkirche für die Gastfreundschaft. Den Ablauf und alle Texte und Lieder haben Sie in der Hand. Als Thema des Gottesdienstes haben wir gewählt: „Mein Vater hat viele Wohnungen für euch, aber das Böse hockt vor der Tür“ .Das klingt etwas brutal, aber es entspricht unserer Lebenserfahrung. Nicht zufällig haben wir Christen das Kreuz mit dem sterbenden Jesus vor unseren Augen. In Gottes schöner Welt gibt es viele Wohnungen für uns Menschen, aber immer hockt das Böse vor unserer Tür. Die christlichen Generationen vor uns haben einen ganzen Berg von theologischen Systemen entwickelt, um das zu erklären. Wir wollen in diesem Gottesdienst in der uralten Geschichte von Kain und Abel eine Antwort suchen. Lassen Sie uns zunächst Gott loben und preisen.
Lied: Laudate omnes Gentes
L. Tongestaltung „Lass uns in Deinem Namen, Herr“:
Christliche Kirche gewinnt Gestalt, wenn Menschen im Namen Jesu zusammen bleiben. Wir treten gemeinsam vor Gott, und wie bei einem Orchester die vielen Instrumente den einen Klang ergeben, so vereinen sich unsere Stimmen. In symbolischer Weise wollen wir einen Klangkörper bilden. (Das Lied „Lass uns in deinem Namen Herr“ wollen wir im Wechsel von Tonmalerei und Text singen)
Ruf:
S1) Du verborgener Gott, Ursprung und Ziel unseres Lebens, wir haben uns versammelt, und stehen vor Dir stellvertretend für die Vielen da draußen und in der ganzen Welt.
Alle: Wir rufen zu Dir, bleibe bei uns Herr..
S2) Mach, dass die Stunden und Minuten dieses Tages nicht in unseren Händen zerrinnen sondern in Deine Fülle einmünden. Lass uns wachsen und reich werden in der Liebe zu Dir und zu allen Menschen. Mach unsre Herzen stark
Alle: Wir rufen zu Dir, bleibe bei uns Herr.
S3) Darum bitten wir Dich zusammen mit allen Menschen, die mit uns leben und Dich suchen. Reiche uns Deine Hand und bedecke uns mit Deinen Flügeln. Lass uns nicht allein. Darum bitten wir Dich.
Alle: Wir rufen zu Dir, bleibe bei uns Herr.
Das Bild:
L. Marc Chagall hat die Geschichte von Kain und Abel für den Band „Bilder zur Bibel“ als Lithografie geschaffen: Kain beugt sich vor und erschlägt den Abel. Kain ist der Mörder, Abel das Opfer. Auffallend sind die mädchenhaften Züge, die Chagall dem Abel gegeben hat. Will er daran erinnern, dass meistens die Mädchen und Frauen die Opfer und die Männer die Täter sind?
Hinführung zum Text:
S4) Im Jahre 597 v.der Zeitenwende wurde die Elite des jüdischen Volkes nach Babylon deportiert. „An den Flüssen von Babel, da saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten“, erinnert bis heute der Psalm 137 daran. Es war die Frage „Warum wurden wir so bestraft?“, die die Alten wie die Jungen quälte. Die Erinnerung an die Vergangenheit und die neuen Erfahrungen in der Fremde ließen ein neues Welt- und Gottesbild wachsen. Uralte Texte, die die Erfahrungen der früheren Generationen wiedergaben, wurden gesammelt und gesichtet. Die Geschichte der eigenen Berufung wurde neu verstanden.. Als der persische Kyrios nach 50 Jahren die Rückkehr nach Jerusalem erlaubte, nahm die endlose Kolonne der Heimkehrer auf den Papyrus- und Pergamentrollen eine neue Religion mit. Neue Lieder wollten sie singen und die heilige Stadt Jerusalem wieder aufbauen. Eine der gesammelten alten Geschichten ist die von Kain und Abel. Wir hören jetzt diese Geschichte in einer direkten Übersetzung aus der hebräischen Urfassung.
Die biblische Botschaft:
Wie Kain den Adam erschlug- eine Geschichte aus dem Buch Genesis (Gen 4, 1-17)
S1) Und der Mensch erkannte Eva, seine Frau, und sie empfing und gebar den Kain. Und sie sagte: Ich habe mit Adonai einen Mann erworben. Und sie fuhr fort zu gebären seinen Bruder, den Abel. Und Abel hütete eine Herde und Kain bearbeitete den Ackerboden. Und es geschah am Ende von Tagen, da brachte Kain von der Frucht des Ackerbodens eine Gabe für Adonai. Und Abel, er brachte auch von den Erstlingen seiner Herde und ihrem Fett. Und Adonai achtete auf Abel und auf seine Gabe, aber auf Kain und seine Gabe achtete ER nicht. Da in Kain brannte es und sein Gesicht senkte sich.
S2) Und da sprach Adonai zu Kain: Warum brannte es in dir und warum senkte sich dein Gesicht? Ist es nicht so, wenn du gut handelst, trägst du hoch (dein Gesicht), und wenn du nicht gut handelst, verlangt lauernd nach dir am Eingang der Fehltritt. Aber du sollst ihn beherrschen.. Und es sprach Kain mit seinem Bruder Abel. Dann geschah es bei ihrem Sein auf dem Feld. Da stand Kain gegen seinen Bruder Abel auf und schlug ihn tot.
S3) Und da sprach Adonai zu Kain: Wo ist Abel, dein Bruder? Er sprach: Ich weiß es nicht. Bin ich etwa der Hüter meines Bruders.
S4) Und da sprach ER: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders Abel schreit vom Ackerboden zu mir. Und nun- Du (bist) verflucht von der Ackererde, die ihren Mund aufgetan hat, das Blut deines Bruders aufzunehmen. Wenn du mit deiner Hand bearbeitest die Ackererde, wird sie nicht fortfahren, dir Ertrag zu geben. Unstet und flüchtig wirst Du sein im (ganzen) Lande. Da sprach Kain: Du vertreibst mich heute von der Ackererde und vor Deinem Antlitz. Ich muss mich verbergen. Ja ich werde unstet und flüchtig sein im (ganzen) Lande. Und es wird geschehen, jeder der mich findet, kann mich töten.
S4) Und da sprach zu ihm Adonai: Vielmehr jeder der Kain tötet, wird siebenfach gerächt. Und es machte Adonai dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn findet. Darauf ging Kain weg vom Angesicht Adonais und er wohnte im Lande Nod östlich von Eden.
Lied: Bewahre uns Gott
Kommentar:
L. Das Wort „Wayomèr“, – übersetzt „Und da sprach“ – verbindet diese Geschichte mit dem ersten Schöpfungsbericht, der Ackerboden
erinnert an den zweiten. Warum Gott das Opfer des Kains nicht annahm, wird nicht gesagt und bleibt offen. Aber stark ist das Bild vom Bösen, das vor der Tür lauert. Es erinnert an den 1. Petrusbrief, wo das Böse „wie ein brüllender Löwe umhergeht, suchend, wen er verschlinge.“ Die Antwort der Bibel: „Du sollst das Böse beherrschen“ ist eine erstaunlich moderne Antwort. Die Schöpfung Gottes ist als Werdewelt kein Paradies, damit auch das Leben der Menschen nicht. Aber für den großen und den kleinen Terror sind wir Menschen ganz allein verantwortlich. Gott überlässt uns unserem Schicksal, das heißt, unseren eigenen Entscheidungen. Jeder von uns kann Abel oder Kain sein.
Drei Meldungen aus der Gegenwart:
S1) Meldung eins: Die Vertreibung aller Juden aus Regensburg war schon lange geplant und vorbereitet. Die Vertreibungs- und Besitzurkunden geschrieben. Als der Schutzherr der Regensburger Juden, Kaiser Maximilian, starb, nutzte die christliche Bürgerschaft das Machtvakuum, um alle Juden aus Regensburg zu vertreiben. Am 21. Februar 1519 wurde die Synagoge mitsamt der Talmutschule zerstört und der Friedhof geschändet.
S2) Meldung zwei: Am 29. September 1941 wurden 33 771 jüdische Männer, Frauen und Kinder teils zu Fuß, teils mit Lastwagen, von Kiew zu der nahe gelegenen „Großmütterchen-Schlucht“ Babij Jar gebracht, nackt bis zu einem zehn Meter tiefen Abgrund getrieben und hier von einer Kompanie SS-Männer erschossen. Zwei Tage lang dauerte das Massaker. Mehr als hundert Lastwagenladungen Kleidung wurden für die NS-Wohlfahrt abtransportiert. Um Spuren zu beseitigen, sprengten Pioniereinheiten der Wehrmacht anschließend die Felswände der Schlucht.
S3) Meldung drei : Am 16. Dezember 2012 machten 6 junge Männer in Neu Dehli mit einem ausrangierten Bus eine Männertour durch die Stadt. Aus Spaß ließen sie eine 23-jährige Krankenschwester mit ihrem 28-jährigen Freund zusteigen. Die beiden waren auf dem Heimweg von einem Kinobesuch. Dann schlugen die Hooligans den jungen
Mann halb tot und vergewaltigten die junge Frau stundenlang.
Kommentar:
S4) Drei Meldungen – willkürlich herausgegriffen. Sie erinnern uns an das unerbittliche Gesetz der Evolution. „Verdrängen und selbst verdrängt werden-Fressen oder selbst gefressen werden“. Nur mit der ganzen Anstrengung unseres Geistes und Willens, können wir uns lösen aus den Bindungen unserer Herkunft, uns kultivieren und zivilisieren, also Mensch werden. Dazu kommt, dass alle Humanität kein Besitz sondern nur zeitweiliges Ergebnis unserer Anstrengung ist. Der Rückfall in die Barbarei ist für Einzelne, Gruppen und ganze Völker unser Begleiter.
Lied: Ubi Caritas
Deutung des Textes
L. Worüber debattierten Kain und Abel?
Im Unterschied zu uns Christen, hatten die jüdischen Rabbinen nicht eine Übersetzung sondern den hebräischen Text vor sich. Da lasen sie::
Und es sprach Kain mit seinem Bruder Abel. Dann geschah es bei ihrem Sein auf dem Feld. Da stand Kain gegen seinen Bruder Abel auf und schlug ihn tot.
Deshalb fragten die Rabbinen: Was haben Kain und Abel besprochen? Die Geschichte erzählt es nicht. Doch im jüdischen Midrasch wird eine dreifache Antwort darauf gegeben, was Kain und Abel besprochen haben können, bevor es zur Bluttat kam:
S1) Worüber debattierten Kain und Abel? Sie sagten: Wir wollen die Welt aufteilen! Einer nahm den Boden, der andere das Haus. Dieser sagt: Der Boden, auf dem du stehst, gehört mir! Jener sagt: Die Kleider, die du trägst, gehören mir! Jener sagt: ,Zieh sie aus! Dieser sagt: Flieg fort! Deshalb erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. Die erste Antwort der Rabbinen: Die Gier nach Besitz war die Ursache der Bluttat.
S2) Worüber debattierten Kain und Abel? Der eine sagt: Auf meinem Grundstück wird der Tempel gebaut! Der andere sagt: Auf meinem Grundstück wird der Tempel gebaut! Denn es heißt: „Und als sie auf dem Feld waren“, und das Feld meint nichts anderes als den Tempel. (Micha 3,12). Deshalb erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. Die zweite Antwort der Rabbinen: Die Gier nach Macht war die Ursache der Bluttat..
S3) Worüber debattierten Kain und Abel? Eine Zwillingsschwester wurde zusammen mit Abel geboren. Der eine sagt: Ich nehme sie, bin ich doch der Erstgeborene! Der andere sagt: Ich nehme sie, ist sie doch mit mir zusammen geboren! Deshalb erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn. Die dritte Antwort der Rabbinen: Die Gier nach Sex war die Ursache der Bluttat.

Kommentar:
S4) Drei Ursachen hat das Böse, sagen die Rabbinen: Die Gier nach Besitz, die Gier nach Macht, die Gier nach Sex. Und damit sind wir mitten in unserer Zeit. Denn Kain und Abel leben heute, auch hier, mitten unter uns. Sie sind keine Einzelgänger sondern ein Massenphänomen. Auch in den christlichen Kirchen.
Dazu eine Geschichte: Aufgrund der Herbststürme schaukelte die weiße Yacht hin und her, als sie von der Küstenwache entdeckt wurde. Auf dem Luxusschiff war niemand. Man konnte rekonstruieren: Nach einer Party waren die Gäste mit der ganzen Mannschaft nackt ins Meer gesprungen, kreischend und mit Gelächter im kühlen Wasser. Weil man vergessen hatte, die Leiter herunterzuklappen, waren sie alle ertrunken. Diese Geschichte hätte Jesus erzählen können – und er hat solche Geschichten dauernd erzählt und ständig wiederholt:
S1) Nicht Gier nach Besitz – sondern teilen, helfen, bescheiden und geschwisterlich leben; abgeben und die Härte der Schöpfung abmildern, wie es Adonai mit dem Kain gemacht hat..
S2) Nicht Gier nach Macht – sondern begleiten, die Hand reichen, aus der Grube ziehen; die Schwachen beschützen, für Gerechtigkeit sich einsetzen, Wunden verbinden wie der barmherzige Samariter.
S3) Nicht Gier nach Sex –sondern die Kinder beschützen und ihnen Heimat schenken, die Frauen achten und ehren, wie es Maria Magdalena erlebte.
Kommentar:
L. Unter euch soll es nicht so sein, so sagte es Jesus seinen Jüngern. Im Judentum gibt es bis heute die Vorstellung der Tikkùn olàm, der Reparatur der Welt. Gottes Schöpfung ist eine Werdewelt und Gott braucht und will uns als Reparateure. In der christlichen Tradition haben wir die sieben Werke der Barmherzigkeit, wo wir aufgerufen werden zur Verantwortung für den Nächsten, der unter die Räuber gefallen ist: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten. Wie sagte Jesus? Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Selig seid ihr, wenn ihr hungert und dürstet nach Gerechtigkeit (Mt. 5,5). Als Christen sind wir Klempner Gottes in seiner Welt, die immer noch in Wehen liegt und seufzt und ächzt unter den Gefahren und Unvollkommenheiten – jetzt und bis in die Ewigkeit.
Lied: Confitemini Domino
Psalm 90
S1-S4). Du Gott für uns alle,
ein sicherer Ort bist Du für uns von Generation zu Generation.
Alle. Ehe die Berge geboren wurden
und Du unter Wehen Erde und Erdkreis geboren hast –
durch alle Zeiten bist Du, Gott.
S1-S4) . Bis zum Staub lässt du die Menschen zurückkehren
und sprichst doch: „Kommt wieder, Menschen!“
Denn tausend Jahre sind in deinen Augen
wie der Tag von gestern, der vergangen ist,
wie eine Stunde in der Nacht.
Alle: Du säst die Menschen aus, ein Schlaf ist‘s und sie werden,
sie sind wie das Gras, das sprosst:
Am Morgen grünt es und treibt,
am Abend erschlafft es und welkt.
S1-S4). Ja, wir vergehen durch deinen Zorn,
durch deinen Grimm werden wir ganz verstört.
Du stellst unsere Fehler vor dich,
unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.
Alle: Unsere Tage gehen hin unter dem Aufwallen deines Zorns,
wir lassen unsere Jahre vergehen wie ein leeres Gerede.
Unser Leben dauert siebzig Jahre
und wenn es die Kraft hat dazu, auch achtzig;
es rennt und ist doch nur Mühsal und Last,
es geht vorbei und wir fliegen weg.
S1-S4) . Wer durchschaut die Macht deines Zorns
und wie das Aufwallen deines Zorns zu fürchten ist?
Lehre uns bedenken, dass unsere Tage nicht zahllos sind,
dann werden wir weise.
Alle: DU! Wann wendest Du dich zu uns?
Habe Mitleid mit uns, Deinen Menschen!
Schon am frühen Morgen mach uns satt mit deiner Zuneigung,
dann werden wir jubeln und uns freuen all unsere Tage!
Lass uns in Freude leben so viele Tage, wie du uns
niedergedrückt hast,
so viele Jahre, wie wir ein böses Leben hatten.
S1-S4). Zeige uns, Deinen Menschen, wie Du wirklich bist,
Dein Leuchten zeig noch unsern Kindern!
Alle: Die Freundlichkeit meines Herren, unseres Gottes, sei über uns!
Das Werk unserer Hände lass gelingen!
Ja, das Werk unserer Hände lass gelingen!
Lied: Bless the Lord
Brot und Wein

Alle: Wir preisen Dich, Heiliger Vater, Du wohnst in unzugänglichem Licht.
Groß bist Du, und alle Deine Werke künden Deine Weisheit und Liebe.
Du hast uns Menschen nach Deinem Bild erschaffen
und uns Deine Erde anvertraut.
Um uns in unserer Gewalttätigkeit und Sünde nicht allein zu lassen,
hast Du uns, Jesus, Deinen geliebten Sohn, gesandt.
Den Armen verkündete er die Botschaft vom Heil,
den Gefangenen Freiheit, den Trauernden Freude.
Er hat für die Gerechtigkeit und Liebe Zeugnis gegeben
bis zum Tod.
Du hast ihm neues Leben geschenkt
und uns als seinen Schwestern und Brüdern
eine Botschaft der Hoffnung auf den Weg gegeben.
Mit allen Menschen, die sich überall auf der Erde
in Seinem Namen versammeln,
bitten wir um Frieden und Versöhnung, um Gerechtigkeit
und Wohlergehen für Deine ganze Schöpfung.
Lass das Brot und den Wein zur Quelle des Lebens werden
für uns und die ganze Welt.

Zwischenruf:
S1) Hört einen Text aus der Zwölfapostellehre: „ Wenn ihr euch versammelt, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Sünden bekannt habt, damit euer Opfer rein sei. Jeder aber, der mit seinem Freunde einen Streit hat, soll sich nicht bei euch einfinden, bis sie versöhnt sind, damit euer Opfer nicht entweiht werde.“ (Didache 14, 1ff)

Tischgebet: Vater Unser
Deutung:
L. Hier ist das Brot des Lebens. Kommt und esst alle davon.
Hier ist der Becher des Heils. Kommt und trinkt alle davon.

Wir tauchen das Brot in den Wein.

Lied: Selig seid ihr
Dank und Fürbitte:
S1). Wir danken Dir, heiliger Vater, für die Hoffnung, die Du uns eingepflanzt hast in unsere Herzen, für den Glauben und die Zuversicht, dass wir im Leben und im Sterben geborgen sind in Deiner Hand.
Alle: Dir sei die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen
S2) . Vater im Himmel, wie rufen zu Dir für alle Menschen, die an Leib und Seele geschändet werden, für alle Frauen, deren Leben durch die Gewalt von Männern zerstört wird, für alle hungernden und gequälten Kinder. Hilf Deiner Menschheit, bleibe bei uns Herr, denn das Böse hockt vor unseren Türen.
Alle: Kyrie eleison.
S3) . Wir bitten Dich Vater in den Himmeln, wie dieses gebrochene Brot zerstreut war auf den Bergen, und zusammengebracht wurde zu einem neuen Ganzen, so möge unsere Welt durch Deine Kirche vereint und verwandelt werden.
Alle: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Segensbitte
L. Der Herr sei mit Euch.
Alle: Und mit deinem Geiste.
Gebet (nach Jörg Zink)
L. Unser Gott, Ursprung und Vollender aller Dinge, segne euch,
gebe euch Gedeihen und Wachstum, behüte euch vor allem Argen,
und sei euch Schutz in Gefahr und Zuflucht in Angst.
Unser Gott lasse leuchten sein Angesicht über euch,
wie die Sonne über der Erde Wärme gibt allem Erstarrten
und Freude gibt dem Lebendigen, und sei euch gnädig,
wenn ihr verschlossen seid in Schuld,
erlöse euch von allem Bösen und mache euch frei.
Unser Gott erhebe sein Angesicht auf euch,
er sehe euer Leid und höre eure Stimme,
Er heile und tröste euch und gebe euch Frieden,
das Wohl des Leibes, das Heil der Seele,
Liebe und Glück..
Alle. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen
Lied: Singt dem Herrn ein neues Lied
Friedengruß untereinander
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Was ich noch zu sagen hätte:
In diesem Gottesdienstkonzept wird Anschluss an die biblische Tradition gesucht. Vieles Vertraute wird fehlen. Die hier gewählte Form der Eucharistie kann sich auf die Tradition der Zwölfapostellehre aus der Wende vom ersten zum zweiten Jahrhundert berufen
Wichtiger Grundsatz war es, eine wahrhaftige Sprache zu sprechen; also nur das zu sagen, was vor unserem heutigen Wissen und Empfinden Bestand hat. Für die Gottesdienstleitung wurde die frühchristliche Form des Presbyteriums gewählt, das der Gemeinde gegenübersteht.

Wir danken dem Presbyterium der Neupfarrgemeinde für die Gastfreundschaft.
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 Nachricht:  Weil sie 2011 mit ihrem Ehemann das Abendmahl ohne Priester gefeiert hat und darüber das Fernsehen berichtete, wurde Martha Heizer, die Vorsitzende der österreichischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“, neulich exkommuniziert. Als ich Meldung las, lief es mir kalt den Rücken herunter. Blutampullen des verstorbenen Papstes Johannes Paul II auf den Altären; Kongresse über die Ausbildung von Teufelsaustreibern; eine klerikale nach der anderen; Ablässe und Mundkommunion. Statt Erneuerung macht die katholische Kirche eine Rückwärtswelle nach der anderen. Kein einziges der großen Probleme wurde angegangen. Ist dieser sympathische Papst Franziskus vielleicht doch nur eine Seifenblase ohne Wirkung, fragte ich mich mit einer Mischung aus Wut und Ohnmacht. Hatten wir doch wie die Emmausjünger gehofft, er würde die erstarrte und verlogene katholische Kirche verändern. Nur wenn der Klerus dem Gottesvolk die gestohlene Kirche zurückgibt, gibt es für die katholische Kirche eine Zukunft. Das ist die bittere Wahrheit.

Auf den Weg zurück in den Alltag: Gespräch mit Frau Weisheit.

Frau Weisheit. Allegorische Figur des Alten Testamentes. Quelle: Bistum Augsburg Pressestelle.

Sind wir also der Natur hilflos ausgeliefert, Opfer unserer eigenen Triebe?, fragte ich Frau Weisheit. Nein, schüttelte sie ihren Kopf. Wir sind keine Tiere sondern Menschen. Dann schaute sie mich an. Du kennst doch das Wort von Goethe, dass wir zwei Seelen in unserer Brust haben. Das ist ein Bild für unseren triebhaften Drang zum Bösen und für den anderen zum Guten. Allerdings: Immer musst Du dich entscheiden. Und was kann ich tun, sagte ich, um nicht dem Bösen zu verfallen. Mit ihren großen Augen schaute mich Frau Weisheit an. Du nennst Dich Jünger Jesu. Er hat eigentlich alles gesagt: bescheiden leben, anderen helfen, Frauen und Kinder beschützen. Erinnerst du dich: Du sollst die Menschen um dich lieben wie dich selbst. Dann ließ mich Frau Weisheit allein.

 

Die Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen e.V. (VkPF) tritt für die Erneuerung der Kirche und die freiwillige Ehelosigkeit der Priester ein. Im Namen wird die wesentliche Gleichheit von Frauen und Männern ausgedrückt. Die Mitglieder verstehen sich als Gruppe in der Katholischen Kirche.
Sie finden uns: www.vkpf.de

Autorenrechte für diesen Gottesdienst: :
Dieter Kittlauß, Koblenz-Olper-Straße 115, 56170 Bendorf / Rhein
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Messe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kittlauss Jun 2nd 2014 02:53 pm Theologie Keine Kommentare bisher Facebook Kommentare

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