Der starke Josef :Die Weihnachtsgeschichte des Matthäusevangeliums

Traditionelle Josefsfigur in der katholischen Kirche  Bad Calv. Quelle Wikipedia.

Traditionelle Josefsfigur in der katholischen Kirche Bad Calv. Quelle Wikipedia.

Wer kennt ihn nicht den hl. Josef, einen älteren Mann mit der Lilie in der Hand? Viele Kirchen, Krankenhäuser und Einrichtungen sind nach ihm benannt. In vielen Kirchen gibt es einen Josefsaltar oder zumindest eine Statue vom „Pflegevater“ Jesu. Und fromme Christen beten auch heute noch zum heiligen Josef, dem Schutzpatron der Sterbenden, der Jungfrauen und der Eheleute. In Europa waren es die Bettelorden, die seit dem 14. Jahrhundert die Verehrung des hl. Josef verbreiteten. 1621 wurde im Römischen Kalender das Fest des hl. Josef für den 19. März festgelegt; gut hundert Jahre später verordnete es Papst Clemens XI. für die ganze katholische Kirche. 1870 ernannte Papst Pius IX, den hl. Josef zum Patron der Kirche. Im 20. Jahrhundert gab es in den katholischen Gebieten einen richtigen Josefs-Boom, die katholischen Buben erhielten zumindest Josef als Zweitnamen und die meisten Kapellen bekamen Josef als Namenpatron.

Ende des 1. Jahrhunderts, hat bereits der Evangelist Matthäus, ein gelehrter jüdischer Jesusjünger, den hl. Josef  in der Kindheitsgeschichte seines Evangeliums verewigt. Matthäus gestaltet kunstvoll eine Geschichte, um Jesus in die Tradition einzufügen. Da die Propheten den Messias als Nachkommen Davids vorausgesagt haben, schickt der schriftkundige Matthäus eine Abstammungsliste voraus: von Abraham über König David zu „Josef, dem Mann Marias, von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (= Gesalbter, Messias…) genannt wird“. Das Thema ist nun genannt, es geht um den Messias; es ist die Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Matthäus. Wenn man sie aufmerksam liest, wird man feststellen, dass Josef die Hauptfigur ist. Für Matthäus ist der hl. Josef ein starker Mann; er sieht ihn als Mittelpunkt, um den sich alles dreht.. Wenn man den Text so liest, wie er heute in der Einheitsübersetzung steht, stößt man zunächst auf einen kleinen Skandal: Mirijam (griechisch – lateinisch Maria) wurde bereits in der Ahnenliste genannt und Josef als ihr Mann. Matthäus hätte es dabei belassen können, doch er braucht eine Story für seinen Helden. Weil  die Geschichte von der wunderbaren Geburt eines göttlichen Kindes oft erzählt und beschrieben war, greift er diese auf: Maria als Josef‘s Verlobte, wird schwanger, obwohl die beiden noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Nach damaligem jüdischem Recht, konnte sich in solcher Situation der Mann von der Frau unproblematisch trennen. Doch es war ja ganz anders, darauf weist der Evangelist sofort hin (allerdings nur in einem Nebensatz). Maria ist zwar schwanger, doch  „durch das Wirken des Heiligen Geistes.“ Hier müssen wir allerdings darauf achten, dass das alles für jüdische Ohren der damaligen Zeit weniger mirakulös klang als für uns heute, denn für das fromme Denken war der Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau nur eine Voraussetzung für das Wachsen des Kindes im Mutterleib. Gott allein hat die Macht den Muttermund zu öffnen, um neues Leben zu erschaffen und Gott hat viele Wege für sein Wirken. Aber das war auch oft das Problem, Gottes Wirken war nicht immer gleich verständlich und akzeptabel. Immer wenn es um Nachkommen geht, ist die Bibel  voller Konflikte zwischen Gott und den Menschen. So auch hier. Die Geschichte der außergewöhnlichen Zeugung ist für den Evangelisten ein erzählerischer Hintergrund, um die Größe von Josef noch deutlicher zu machen. Jetzt lässt Matthäus den hl. Josef selbst auftreten. Und das Wunder geschieht: Josef besteht alle Prüfungen. Wie Abraham folgt er dem Ruf Gottes. Wie Jakob erkennt er im Traum, was er zu tun hat, und er tut es. Wie  der ägyptische Josef ist er voller Großmut und geht zärtlich und rücksichtsvoll  mit Mirijam um. Mit der alten Gottesformel „Fürchte dich nicht“ wird ihm deshalb  Gottes Gegenwart zugesagt.

Josef gibt dem neugeborenen Kind einen Namen (Jeshua, Jesus), wie es Aufgabe eines jeden jüdischen Vaters ist. Wie Jakob weiß sich Josef von Engeln umgeben und beschützt. Auf Weisung des Engels steht er mitten in der Nacht auf und flieht mit Maria und dem neugeborenen Kind in das Ausland bis nach Ägypten und erkennt später auch den Zeitpunkt der Rückkehr. Josef ist es, der sich für Nazareth entscheidet und für die Familie sorgt. Matthäus schildert einen starken Josef und beschreibt ihn als den ersten Menschen, der nach den Regeln der neuen Zeit lebt.

Namen

Namen

Matthäus hat noch mehr Material über die Vergangenheit aus ganz unterschiedlichen Quellen. Die Geschichte von den Magiern (Astrologen, Sterndeuter), eine romanhafte Gestaltung der Prophetenvision von den Völkern der Erde, die nach Sion wallfahren.(Matthäus greift am Schluss seines Evangeliums das Thema noch einmal auf)  Auch die Herodesgeschichte passt nahtlos. Jeder bibelkundige Leser bzw. Hörer hatte diese Geschichten im Ohr. In den Zeiten der Väter und Mütter war es der Pharao, der die neugeborenen Knaben der Israeliten töten ließ, aber der neugeborene Moses wurde gerettet.  Auch jetzt bei dem neuen Moses greift Gott wunderbar ein. Der (bereits lange Zeit zurückliegende) Tod des Herodes bringt eine Brücke zur Gegenwart und (was für Matthäus viel wichtiger ist) zu einem neuen „Schriftbeweis“. Wenn wir die Weihnachtsgeschichte des Matthäus als Josefsgeschichte verstehen, die die Einbindung in die jüdische Tradition veranschaulichen soll, dann finden wir auch wieder Zugang zu dieser wunderschönen Geschichte, die auch nach zweitausend Jahren nichts an ihrem Wert verloren hat.

Doch neben den  kanonischen Evangelien kursierten offensichtlich viele  Marien- und Josefsgeschichten, die ganz nach dem  Geschmack der Spätantike  romanhaft ausgestaltet waren. Mit dem Jakobusevangelium aus dem 2. Jahrhundert ist uns ein typisches Beispiel für diese Entwicklung erhalten geblieben. Hier wird Maria als Tempeljungfrau in Jerusalem vorgestellt und sollte deshalb einem Mann verheiratet werden, der sie sexuell unberührt lässt. Mit anderen Männern bewirbt sich Josef um die junge Mirijam. Um ein Gottesurteil herbeizuführen, muss jeder Bewerber – allesamt waren Witwer – einen Stab auf dem Altar des Tempels niederlegen. Doch  nur Josephs Stab grünte und blühte und außerdem ließ sich eine Taube als Zeichen der göttlichen Bestätigung auf seinem Kopf nieder. Als Maria trotz des Keuschheitsgebotes schwanger wurde, bezweifelten die Hohen Priester die Enthaltsamkeit der Eheleute. Um ihre Unschuld zu beweisen, mussten beide das giftige Fruchtwasser trinken. Aber weil sie gesund blieben und so das Gottesurteil überstanden, wurden sie von allen Vorwürfen freigesprochen. Solche Geschichten liebte die Spätantike und wunderbare (göttliche) Geburten waren beliebte Erzählmotive.

 

Doch Neben den  kanonischen Evangelien kursierten offensichtlich viele  Marien- und Josefsgeschichten, die ganz nach dem  Geschmack der Spätantike  romanhaft ausgestaltet waren. Mit dem Jakobusevangelium aus dem 2. Jahrhundert ist uns ein typisches Beispiel für diese Entwicklung erhalten geblieben.  Hier wird Maria als Tempeljungfrau in Jerusalem vorgestellt .

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Neben den kanonischen Evangelien kursierten offensichtlich viele Marien- und Josefsgeschichten, die ganz nach dem Geschmack der Spätantike romanhaft ausgestaltet waren. Mit dem Jakobusevangelium aus dem 2. Jahrhundert ist uns ein typisches Beispiel für diese Entwicklung erhalten geblieben. Hier wird Maria als Tempeljungfrau in Jerusalem vorgestellt .

Je stärker in der jungen Kirche Maria als „Mutter Gottes“ verehrt wurde, umso wichtiger wurde die (in der Spätantike selbstverständliche) jungfräuliche Mutter zum Ausweis ihrer Auserwählung. Die mächtige Jungfrau verdrängte die „Mutter Jesu“ und Josef wird zum geschlechtslosen Wesen (alter Mann)  und erhält die Lilie, das Zeichen der sexuellen Unberührtheit, in die Hand gedrückt. Das Wort „Josefsehe“ wird später zum Terminus technicus für asexuelle Beziehung. Als sich im Mittelalter der Annenkult verbreitete, wurde die Geschichte von der „Sippe Jesu“ ein beliebtes Thema der Volksfrömmigkeit und von der Kunst gern aufgegriffen. Für die Theologen löste sich damit elegant das Problem der Geschwister Jesu. Anna hatte nun  sukzessiv drei Männer gehabt, die Sippe wurde zum Grundstock der Jüngergruppe und es gab eine organische Verbindung zur Täuferbewegung.  Im Schatten der großen Mutter Anna war Josef nur ein Mann unter dreien und trat noch mehr in den Hintergrund. Auf dem großen Annenbild von Lukas Cranach hält Josef als unauffällige Nebenfigur ein Nickerchen.  Doch Josef kam zurück, denn die Bettelorden pflegten die Josefsverehrung. Gegenreformation und Rekatholizierung brachten dann eine Josefsrenaissance, so dass nun der hl. Josef wie selbstverständlich zur katholischen Frömmigkeit gehörte. Nun möchte ich zu der spannenden Frage kommen, ob die Matthäische Geschichte vom starken Josef für uns Menschen der modernen und säkularen Zeit Sinn und Bedeutung hat? Für den Evangelisten Matthäus war es klar: Über Josef ging nach jüdischem Recht die Abstammungslinie. Der Messias, über den es Matthäus in seinem Evangelium geht, ist als Nachkomme Davids legitimiert. Aber abgesehen von fundamentalistischen Gruppen dürfte das in unserer Zeit zunehmend auf weniger Interesse stoßen. Ich habe deshalb die Kunst befragt und mir unterschiedliche Josefsbilder angeschaut, ob die Botschaft vom matthäischen starken Josef aufgegriffen wurde. Ich musste lange suchen, denn die meisten Josefsbilder schildern den keuschen Nährvater Josef und benutzen dazu traditionelle Muster. Ich habe drei Bilder gefunden, die mich sehr ansprachen und die ich als kleine Bildbetrachtung anfüge.

 

Das erste Bild fand ich in der katholischen Kirche St. Medard in Bendorf. Hier gibt es einen neugotischen Josefsaltar, der traditionsgemäß als rechter Nebenaltar aufgestellt ist. Die meisten Teile entsprechen dem traditionellen Josefsbild.Doch dann entdeckte ich das Bild, mit dem die Flucht nach Ägypten angedeutet wird.  Hier wird der starke Josef gezeigt. Er weiß den Weg, Mit seiner ganzen Kraft zieht er die kleine Gruppe in die richtige Richtung. „Da müssen wir hin! Nur dort werden wir gerettet.“

Das
erste Bild fand ich in der katholischen Kirche St. Medard in Bendorf. Hier gibt es einen neugotischen Josefsaltar, der traditionsgemäß als rechter Nebenaltar aufgestellt ist. Die meisten Teile entsprechen dem traditionellen Josefsbild.Doch dann entdeckte ich das Bild, mit dem die Flucht nach Ägypten angedeutet wird. Hier wird der starke Josef gezeigt. Er weiß den Weg, Mit seiner ganzen Kraft zieht er die kleine Gruppe in die richtige Richtung. „Da müssen wir hin! Nur dort werden wir gerettet.“

Das erste Bild fand ich in der katholischen Kirche St. Medard in Bendorf. Hier gibt es einen neugotischen Josefsaltar, der traditionsgemäß als rechter Nebenaltar aufgestellt ist. Die meisten Teile entsprechen dem traditionellen Josefsbild. Auffallend ist das Bild, wo Jesus zu seinem sterbenden Vater Josef kommt. Eine außerbiblische Episode aus der Volksfrömmigkeit, die aufgegriffen wurde. Doch dann entdeckte ich das Bild, mit dem die Flucht nach Ägypten angedeutet wird.  Hier wird der starke Josef gezeigt. Er weiß den Weg, Mit seiner ganzen Kraft zieht er die kleine Gruppe in die richtige Richtung. „Da müssen wir hin! Nur dort werden wir gerettet.“ Josef als der Beschützer. Das ist das Männerbild der jüdisch – christlichen Tradition:  Mut, Engagement für die Schwachen, Kleinen, Armen und Verfolgten. Das müsste auch Papst Franziskus gefallen. Dieses Bild von Josef dem Beschützer ist das Kontrabild zur Evolution mit ihrem unerbittlichen Gesetz vom „Fressen oder gefressen werden“. Es ist aber auch die Korrektur vieler Männerbilder, wo der Mann „typisch männlich“ als Repräsentant der brutalen Gewalt erscheint: als Krieger, Sieger und als Feldherr. Demgegenüber stehen der verwundete Heiler der griechischen Mythologie und die Geschichten von Tobias, vom barmherzigen Samariter und vom hl. Martin der jüdisch – christlichen Tradition. Auch die Josefsgeschichte ruft die Männer auf, trotz ihrer physisch – körperlichen Überlegenheit (die die Evolution so gestaltet hat) zärtlich zu den Frauen und Kindern zu sein. Die Missbrauchsgeschichten von Vätern, Lehrern und Priestern gehören deshalb zu den Horrorgeschichten, wo der Täter mit einem  Mühlstein um den Hals in einen tiefen Brunnen geworfen wird.

077Ein zweites Bild fand ich im Internet auf der Webseite der katholischen Pfarrei St. Josef in Langenfeld (Kreis Mettmann). Als ich es unter den vielen Josefsbildern bei Google entdeckte, hat es mich sofort beeindruckt. Die Skulptur mit einer Höhe von 67 cm wurde von dem Maria-Laacher Mönch Josef Belling um 1980 geschaffen. Der hl.Josef ist wie ein ägyptischer Gelehrter gekleidet und sitzt in der Königshaltung auf einer bemalten Kiste wie auf einem Thron. Josef schaut mit großen Augen in die Zukunft und lauscht mit Hand und Ohr. Was bringt die Zeit? Was kommt auf uns zu? Weil er so angestrengt an die schwangeren Frauen, unsere Mütter, denkt, zieht sich das Gewand auf seinem Bauch kreisförmig zusammen. Josef weiß um seine Herkunft, Er kann auf eine lange Ahnenreihe zurückschauen; der ägyptische Josef gehört dazu. (Der Evangelist nennt auch kaum zufällig am Schluss seines Evangeliums den unerschrockenen Ratsherr Josef von Arimathäa, der in seinem Familiengrab Jesus beerdigen lässt.) In der Ahnenliste, die der Matthäus zusammengestellt hat, sind auch vier ausländische Frauen und davon drei mit einer zweifelhaften Lebensgeschichte. Tamar verführte als verkleidete Prostituierte ihren Schwiegervater. Rahab war eine berufsmäßige Dirne. Bathseba beging mit König David Ehebruch. Wie jeder von uns hat auch Josef eine Vergangenheit voller Widersprüche, die Halt und Last gleichermaßen ist. Aber Josef steht fest auf der Erde. Man schaue auf seine Füße und auf seine rechte Hand am aufgerichteten Ohr. Er lebt in der Gegenwart, lauscht in die Zukunft und hat die Vergangenheit vor Augen. Dieser Josef hat einen durchtrainierten Körper und eine gepflegte Frisur, er hat das Leben noch vor sich. Er ruft uns auf, aufmerksam in die Welt – unsere Welt – zu schauen und zu hören. Er erinnert uns, dass in der Jüdischen Mystik die Weisheit das Bild Gottes ist, das wir in uns tragen. Im Epheserbrief schreibt der biblische Autor: „Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug.“ (Eph. 5,15).Nach der jüdisch – christlichen Tradition ist es nicht egal, wie ich lebe; nein im Gegenteil. Weil es um ein verantwortliches Leben geht, will ich nicht das Geschenk des Lebens vergeuden. Josef als Lehrer des Lebens. In der Bibel fragt der richtende Christus nicht, ob jemand Jude, Christ oder Muslime ist, sondern einfach: Warst du barmherzig? Vielleicht müssen wir die Kindheitsgeschichte des Matthäus mit neuen Augen lesen. Aber das gilt auch für die Gestalt Jesu. Statt der Bände füllenden Dogmatik berufsmäßiger Theologen, ist es vielleicht besser, wenn wir Jesus zurück in die Nähe unseres Lebens holen. Die Evangelien sind nicht historische Aufzeichnungen sondern Glaubenszeugnisse. Aber vielleicht sind diese Zeugnisse des Glaubens der ersten Christengenerationen deshalb so wertvoll. Wir brauchen sie nur lesen. Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren (Angelus Silesius).

Das Das  dritte Bild stammt aus einer kleinen Eifelkapelle am Monschauer Dorfwanderweg (Mützenich). Es handelt sich um das Mittelbild eines Altarbildes, das 1942 der Bildhauer Haak aus Erkelenz geschnitzt hatte. Man spürt den Stil der Zeit. Der Kopf des Josef könnte auch von einer Heldenstatue stammen. Josef – ein jüngerer Mann mit einer modernen Frisur – schaut uns an. Er trägt das Jesuskind auf seinem Arm und wärmt es mit seinem Mantel. Bildnachweis: Webseite der Gemeinde. Prüfung durch TinEye. Vorbehalte für Autorenschaft wurden nicht festgellt.

Das
Das dritte Bild stammt aus einer kleinen Eifelkapelle am Monschauer Dorfwanderweg (Mützenich). Es handelt sich um das Mittelbild eines Altarbildes, das 1942 der Bildhauer Haak aus Erkelenz geschnitzt hatte. Man spürt den Stil der Zeit. Der Kopf des Josef könnte auch von einer Heldenstatue stammen. Josef – ein jüngerer Mann mit einer modernen Frisur – schaut uns an. Er trägt das Jesuskind auf seinem Arm und wärmt es mit seinem Mantel. Bildnachweis: Webseite der Gemeinde. Prüfung durch TinEye. Vorbehalte für Autorenschaft wurden nicht festgellt.

Das dritte Bild stammt aus einer kleinen Eifelkapelle am Monschauer Dorfwanderweg (Mützenich). Es handelt sich um das Mittelbild eines Altarbildes, das 1942 der Bildhauer Haak aus Erkelenz geschnitzt hatte. Man spürt den Stil der Zeit. Der Kopf des Josef könnte auch von einer Heldenstatue stammen. Josef – ein jüngerer Mann mit einer modernen Frisur – schaut uns an. Er trägt das Jesuskind auf seinem Arm und wärmt es mit seinem Mantel. Dies ist keine Pose, die der Fotograf verlangt hat. Josef tut es, weil es für ihn selbstverständlich ist. Es ist seine Aufgabe, das Kind zu schützen und zu wärmen. Deshalb sucht das Kind mit seiner rechten Hand den Kontakt zu seinem Vater und schmiegt sich mit seinem Kopf an seinen Hals. Dieser Josef ist ein durch und durch mütterlicher Vater. Die christliche Tradition kennt viele Männerbilder, am liebsten natürlich die unverheirateten und kinderlosen Kirchenmänner, also Päpste, Bischöfe, Priester, Mönche, Einsiedler und Martyrer. Der mütterliche Vater ist weniger – oder um es ehrlich zu sagen – eigentlich überhaupt nicht im Blick. Hier aber schaut  uns der mütterliche Mann an –  mit seiner ganzen Widersprüchlichkeit, hin und her gerissen zwischen Zärtlichkeit und Stärke.

 Dreimal Josef – dreimal der starke Josef. Dreimal lohnt es sich über das Bild vom Mann, das uns die Josefsgeschichte anbietet, nachzudenken. Ist das eine Weihnachtsgeschichte? Ich meine ja. Wichtig ist auch, dass wir daran denken: die Geschichten der Bibel wollen unsere Seele berühren. Es geht immer um die Anderen und es geht immer um uns. Es geht immer um früher und es geht immer um jetzt. „Wäre Jesus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in Dir, du bliebest doch ewiglich verloren.“ So sagte es der Mystiker Angelus Silesius.

Ausblick:

Mit unserer Erde sind wir Menschen Teil einer Evolution von kosmischem Ausmaß. Worauf das Ganze hinaus läuft, wissen wir nicht. Vieles in unserem Leben ist dunkles Schicksal, weil wir Teil des Ganzen sind, aber die Sehnsucht unseres Herzens ruft nach Vollendung. „Fürchte dich nicht“ ist die Botschaft der Generationen vor uns. Die Geschichte des hl. Josef, wie sie der Evangelist Matthäus erzählt, ist in 2000 Jahren nicht verloren gegangen. Sie berichtet von einem Mann, der auch in den Wirren seiner Zeit nicht zerbrochen ist.  

 Zum Schluss noch eine Frage: Warum hat Matthäus die Gestalt des starken Josef so schnell aus seinem „Drehbuch“ verschwinden lassen? Wir können die Antwort nur vermuten.  Vielleicht spielte es für den Evangelisten eine Rolle, dass er in den ihm vorliegenden Überlieferungen keine weiteren Berichte über Josef findet; vielleicht passt aber auch Josef nicht mehr in das Konzept, weil Matthäus mit Josef von Arimathäa einen „neuen Josef“ einfügen will; aber es kann auch ganz anders gewesen sein. In dem älteren Markusevangelium, das Matthäus wohl vorlag, wird Josef mit Namen überhaupt nicht genannt. Im Johannesevangelium spielt er auch keine Rolle. Josef geht es wie Maria, die nach dem Lukasevangelium nicht mehr mit Namen erwähnt wird. Dennoch ist Josef  Botschafter für ein geglücktes menschliches Leben geblieben.

 In einem schlesischen Weihnachtslied singt der Chor:

 

Transeamus usque Bethlehem

et videamus hoc verbum quod factum est.

Mariam et Joseph et Infantem positum in praesepio.

Gloria in excelsis Deo,

et in terra pax hominibus

bonae voluntatis.

Lasst uns gehen nach Bethlehem

Und sehen was da geschehen ist.

Maria und Josef und das Kind in der Krippe.

Ehre sei Gott in der Höhe

Und auf der Erde

Frieden den Menschen guten Willens.

 

Frieden gibt es nur, wenn die Menschen guten Willens sind. Dann gibt es aber noch den zweiten Satz: Ehre sei Gott in der Höhe. Das war die Sprache mit dem antiken Weltbild. Mit einem anderen Bibelwort können wir verständlicher machen, was gemeint ist: Gemeint ist: Suchet nach Gott und euer Herz wird erstarken.

 

Ich wünsche

allen meinen Freundinnen und Freunden

in der Nähe und in der Ferne

Gottes reichen Segen

zum Geburtstag des Gottessohnes Jeshua

und zum Übergang in das kommende Jahr 2014.

Kittlauss Dez 21st 2013 04:36 pm Biblische Studien,Spiritualität und,Theologie Keine Kommentare bisher Facebook Kommentare

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