Hintergrundinformationen zum Rücktritt von Bischof Bargalló
Aktuelle INFO zum Rücktritt von Bischof Bargalló
Der Rücktritt des argentinischen Bischofs Dr. Fernando Bargalló beschäftigt die Medien weltweit. Besonders jubilieren die konservativen Gruppen in der Katholischen Kirche. Eine objektivere Recherche war notwendig.
Seine Exzellenz, Bischof Dr. Fernando Bargalló, ist fromm, engagiert und tüchtig, er lebt einfach und kämpft in der Öffentlichkeit für soziale Reformen[1]; auch in Argentinien für einen katholischen Bischof nicht selbstverständlich. Bargalló wurde am 18. Dezember 1954 in Buenos Aires geboren.[2] Nach dem Studium der Philosophie und katholischen Theologie empfing er am 15. August 1978 in San Isidro die Priesterweihe und promovierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 27. April 1994 zum Titularbischof von Hirina und bestellte ihn zum Weihbischof im Bistum Morón. Die Bischofsweihe spendete ihm am 31. Mai 1994 in der Kathedrale von Moron der Bischof von Morón, Justo Oscar Laguna. An den Mitkonsekratoren, den Bischöfen von San Isidro, Reconquista und Azul sowie dem Erzbischof von Mendoza, konnte man die Bedeutung dieser Bischofsweihe erkennen. Bargalló war einer der Hoffnungsträger der Katholischen Kirche in Lateinamerika. Drei Jahre später erfolgte die Ernennung zum Bischof des neugegründeten Bistums Merlo-Moreno nahe der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. In der argentinischen Bischofskonferenz AICA wurde Bargalló Mitglied des Ausschusses der Caritas und Sozialpastoral. Aufgrund seiner sozialen Kompetenz wurde er Präsident des kirchlichen Hilfswerkes Caritas Argentinia und Generalsekretär der Caritas für Lateinamerika und die Karibik.
Das Bistum Merlo-Moreno ist ein sozialer Brennpunkt mit vielen Obdachlosen und Slums. Durch den Priestermangel sind viele Pfarreien riesengroß oder priesterlos. Da es an Kirchen und Räumen fehlt, finden viele Gottesdienste in Zelten statt. Obgleich die Volksfrömmigkeit mit ihren Festen und Prozessionen sehr lebendig ist, nehmen im Großraum Buenos Aires nur noch fünf Prozent der städtischen Bevölkerung regelmäßig am kirchlichen Leben teil. Viele Familien sind so arm, dass sie ihre Kinder nicht taufen lassen. Bischof Bargalló hat sich von Anfang an für die Bildung von Basisgemeinden eingesetzt und die Verantwortung an Laienteams übertragen. In der Öffentlichkeit hat er sich für die Neugestaltung des priesterlichen Amtes und für ein partnerschaftliches Miteinander von Klerus und Laien eingesetzt. [3]
Fernando Bargalló hat wie viele katholische Priester und Prälaten in Lateinamerika eine geheime Beziehung. Um sich nicht zu gefährden, musste er äußerst vorsichtig sein, denn die so genannten Geistlichen Gemeinschaften (Novi Moventi) wie OPUS DIE oder die LEGIONÄRE CHRISTI beherrschen mittlerweile die Katholische Kirche weltweit und streben auch mit radikalen Methoden die Restauration (Klerikale Kirche) an. Die einzige Gelegenheit zum normalen Beisammensein mit seiner Lebensgefährtin bot deshalb für Bischof Bargalló nur ein Urlaub im Ausland. Bisher ging alles gut, doch nun ging alles schief. Offensichtlich wurde Bargalló von Paparazzos bzw. investiblen Agenten auch im Ausland verfolgt und beobachtet. Im Januar 2011 wurde jedenfalls Bischof Bargalló im mexikanischen Ferienort Puerto Vallarta beim Baden fotografiert und zwar zusammen mit einer schönen Frau im Bikini. Diese kompromittierenden Fotos wurden Mitte Juni 2012 im argentinischen Fernsehkanal „Amérika 24“ gezeigt. Die Nachricht von der Affäre des beliebten Bischofs verbreitete sich blitzschnell. Bargalló entschuldigte sich für das Ärgernis, das er angerichtet habe, und versuchte sich durch Verschleierung des Geschehens zu retten. Er log nicht, aber sagte auch nicht die ganze Wahrheit. Er sei in Mexiko lediglich mit einer befreundeten Familie zusammen gewesen und die anderen der Familie seien zufällig nicht fotografiert worden. Die Frau, mit der fotografiert worden ist, sei eine Freundin aus Kindertagen. „Ich bedauere, dass diese Situation, die von meiner Seite aus unvorsichtig gewesen war, zu Fehlinterpretationen führen könnte. Ich bitte aufrichtig um Vergebung, falls dieser Vorfall Schaden ausgelöst hat oder Schaden auslösen wird“, sagte Bischof Bargalló wörtlich in seiner Stellungnahme am 19. Juni. Er möchte „klar feststellen, dass ich Gott und der Kirche in dem Dienst, der mir anvertraut worden ist, völlig verpflichtet bin“, und dass er „sehr tiefe Gefühle für das Priestertum und für meine Hingabe an den Herrn Jesus habe“, worin er „hoffe, bis zum Ende durchzuhalten“. Aber Bargalló hatte den Einfluss der konservativen Kräfte in der Katholischen Kirche unterschätzt. Bereits drei Tage später meldete die argentinische Zeitung „Clarín.com“, dass Bischof Fernando Bargalló bei einer Versammlung der Priester seiner Diözese seinen Rücktritt angekündigt und die Apostolische Nuntiatur in Buenos Aires informiert habe. Er gab zu, dass er eine nähere Beziehung zu der Frau habe, mit welcher er am Strand fotografiert worden war. Papst Benedikt XVI. nahm ohne zu zögern eine Woche später das Rücktrittsgesuch des 57-jährigen Oberhirten der Diözese Merlo-Moreno an. Ein bereits emeritierter Bischof wurde mit der Verwaltung der Diözese beauftragt.
Die Affäre zeigt, wie morsch die Katholische Kirche ist. Um die zölibatäre klerikale Struktur zu erhalten, wird kein Mittel gescheut. Mit Fernando Bargalló hat die Reformbewegung der Katholischen Kirche in Lateinamerika einen der wichtigsten Hoffnungsträger verloren. Die konservativen kirchlichen Kräfte in Argentinien aber dürften sich freuen. Im Vatikan wurde mittlerweile der amerikanische Journalist Greg Burke, ein aktives Mitglied von OPUS DEI, zum Medienkoordinator mit Sitz im Staatssekretariat ernannt.