Andere Bilder von der frühen Kirche: Entwicklungen und Tendenzen

 

 

Theologische Studie

 

Medallion Petrus und Paulus. Quelle Wikimedia.

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“, schrieb Hermann Hesse. Das gilt auch für die Anfänge der Jesusbewegung. Nicht zufällig sind die vier kanonischen Evangelien in das religiöse Erbe der Menschheit eingegangen und auch für uns ständige Quelle unserer Christlichkeit.  Aber je intensiver sich der –zunächst ganz jüdische– neue Weg  zur Kirche entwickelte, umso deutlicher kam die menschliche Handschrift zum Tragen.  Es verhilft der Wahrheit, den Hintergrund bestimmter Entwicklungen anzuleuchten und dies mit einfachen Worten auf jeweils einer Seite. So werden auch Entwicklungen und Konflikte unserer kirchlich-christlichen Gegenwart deutlicher. Die hier gewählte Auswahl ist zufällig und könnte beliebig fortgesetzt werden.[1]

 

Tu es Petrus

Babel zwei

Aus der Liste gestrichen

Der Lieblingsjünger

Abgeschnitten

Machtspiele

Infiziert

Thron und Altar

Männerwelten

Aufwerten

„Tu es Petrus“: Das Machtstreben der Römischen Bischöfe

Petrus und Paulus aus dem 4. Jahrhundert. Quelle: Wikimedia.

„Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen  Felsen werde ich bauen meine Gemeinde, und die Tore des Totenreiches  werden nicht den Sieg davon tragen über sie. Ich werde dir geben die Schlüssel des Reiches der Himmel, und was du bindest auf der Erde, wird gebunden sein in den Himmeln, und was du löst auf der Erde, wird sein gelöst in den Himmeln“        ( Mt.16,17f). TU ES PETRUS … in großen lateinischen Lettern der Vulgata steht dieser Text aus dem Matthäusevangelium in der Kuppel des Petersdomes und verkündet die Macht der Päpste über die Kirche  als Wille Jesu für alle Zeiten. Die (von der Katholischen Kirche) unabhängige exegetische Wissenschaft ist sich allerdings sicher, dass dieses Wort – so wie hier überliefert – nicht ein Wort Jesu sondern eine theologische Einfügung des Evangelisten Matthäus ist. Wenn das so ist – wovon wir ausgehen können -, müssen wir fragen, was der Evangelist damit gemeint hat? Petrus hatte wie seine Brüder und Schwestern einen biblischen Namen, nämlich Schimon (>Simon, Symeon). Nach den Evangelien sprach ihn Jesus mit „Bar Jona“ (> Sohn des Johannes“) an. Paulus spricht immer nur von Kefas (> Fels, Stein) oder von Simon Kefas; einmal (Gal 2,7) wählt er die griechische Form  Petros (> πετρος); in der lateinischen Vulgata wird daraus Petrus. Es spricht alles dafür, dass Simon Bar Jona den Beinamen „Kefas“  wegen seiner besonderen Rolle in der Jüngergemeinde (von Jesus oder später) bekommen hat, denn auch der Evangelist Matthäus gebraucht Petros als Eigennamen. Aus der Theologie des Matthäus lässt sich erklären, warum Petrus so hervorgehoben wird. Matthäus sieht das Volk Israel wieder einmal (wie so oft in der Geschichte) gespalten, diesmal in das rabbinische und das jesuanische Judentum. Matthäus sieht und erlebt, wie die beiden Zweige auseinanderdriften, sich entfremden und verfeinden. Aber um wieder zusammenzufinden, gibt es für Matthäus einen Schlüssel: die Schrift, also den Tanach. Matthäus ist überzeugt, dass die Propheten bereits das Kommen Jesu bezeugt haben. Aber Matthäus denkt jüdisch, so bringt er neben vielen Zitaten (aus der griechischen Septuaginta) einen Menschen als Zeugen: und das ist für ihn Simon Petrus. Petrus ist für ihn der gute und sichere Zeuge für die Messianität Jesu. Es gibt eine Theorie, dass Petrus durch den neuen Namen (Kefas) schon in der Jüngergruppe  zum Gegenspieler des Hohen Priesters Kaifarus aufgebaut wurde. Auch später nach dem Tod Jesu spielte Petrus sowohl innerhalb der suchenden Jüngergruppe wie in der Öffentlichkeit des Tempels bei den ersten Missionsauftritten offensichtlich eine zentrale Rolle.[2] Als sich in Jerusalem eine jesuanische Gemeinde bildete, übernahm der Herrenbruder Jakobus deren Leitung. Es gibt Indizien, dass Petrus zusammen mit seiner Frau in Samaria missionierte. Später ging er nach Cäsarea und geriet in den Konflikt zwischen juden- und heidenchristlichen Jesusjüngern, der schließlich durch das sogenannte  Apostelkonzil entschärft wurde. Dann verliert sich sein Leben im Nebel. Nach (allerdings viel) späteren Überlieferungen ist Petrus in Rom den Martyrertod gestorben und hier (irgendwo) begraben worden. Durch diese Überlieferung erhielt die Gemeinde der römischen Kaiserstadt bis ins vierte Jahrhundert eine besondere Autorität und erhob schon frühzeitig mit dem Hinweis auf Petrus (gelebt, gestorben, begraben) Führungsansprüche. Auch als Kaiser Konstantin die Zentrale seines Reiches nach Osten verlegte, ließ er dem Römischen Bischof seinen besonderen Rang und benutzte dessen Autorität, um die zerstrittenen christlichen Kirchen zu einen. Als das weströmische Reich 476-480 zerfiel, erwiesen sich im politischen Vakuum die Römischen Bischöfe als Ordnungsmacht. Durch das Bündnis mit den Franken  und die Entfremdung zu den oströmischen Kirchen verstärkte sich  der Machtanspruch der Römischen Bischöfe. Selbst in Krisenzeiten erwies sich nun der Mythos der Petrusnachfolge als tragend. Mit dem I. Vatikanum erreichte die Vorherrschaft des Papstes in der Katholischen Kirche ihren Höhepunkt. Im II. Vatikanum gelang es dem „Collegium Papale“ alle päpstlichen Ansprüche zu sichern. Johannes Paul II. und Benedikt XVI. verankerten in der nachkonziliaren Zeit den päpstlichen Absolutismus durch das neue Kirchenrecht.

Babel zwei – die Sprachenvielfalt der heiligen Schriften

Textseite aus der Septuaginta. Quelle: Wikimedia

Clemens von Alexandrien wurde um 150 geboren, konvertierte zum Christentum und wurde  Lehrer an der christlichen Katechetenschule in Alexandrien. Es war sein Anliegen, das junge Christentum für hellenistische Ohren verständlich zu machen. Hellenistische Begriffe wie Logos, Seele, Erkenntnis, Sein und Geist verband er mit der Christusbotschaft. Judentum und hellenistische Kultur/Philosophie waren ihm vorbereitende Wege  der göttlichen Offenbarung, Christus aber der große Lehrer und Erzieher des Menschengeschlechtes auf Gott hin. Diese heilsgeschichtliche Sicht der Geschichte als Erziehung auf Christus hin, wird später in der Neuzeit in die Aufklärung (z.B. Lessing) einfließen. In der Gnosis, einer charismatischen Strömung der Spätantike, sah Klemens allerding eine tödliche Gefahr für das Christentum. Klemens von Alexandrien starb vor 216. Während er in den östlichen Kirchen ein großes Ansehen genoss, wurde er von der Kirche des Westens (Rom) gemieden. Deshalb wurden seine  Schriften auch nicht ins Lateinische übersetzt. 1748 ließ ihn Papst Benedikt XIV. aus dem römischen Heiligenkalender und als Kirchenvater streichen, da seine Lehre zweifelhaft wäre. Die Feindschaft zwischen der Lateinischen und der Orthodoxen Kirche dürfte aber maßgeblicher gewesen sein. Von Klemens sind drei zusammenhängende philosophisch-theologische Werke und eine Predigt erhalten. Doch da gibt es noch eine aufregende Story. 1958 entdeckte der britische Sprachwissenschaftler Morton Smith im Kloster Mar Saba in der Nähe von Jerusalem auf der letzten Seite und der Einbandinnenseite eines gedruckten Buches einen griechisch geschriebenen Text, der allerdings auf der dritten Seite abbricht.[3] Die Untersuchungen  ergaben, dass der Text im 18. Jahrhundert von einem Mönch geschrieben wurde und die Abschrift eines Briefes von Klemens von Alexandrien ist. Es gab eine langwierige Diskussion unter den Gelehrten, bei der Morthon Smith nicht immer eine gute Figur machte. Mittlerweile wird aber allgemein die Autorenschaft anerkannt. In diesem Brief, der an einen Karpokrates gerichtet ist, bekämpft Klemens ein „Geheimes Evangelium“, weil dieses das Markusevangelium verfälscht habe. In dem erhaltenen Text zitiert  Klemens die Erweiterung des Markustextes zwischen Mk. 10,34 /35 und bezeichnet sie als als Fälschung:   „Und sie kamen nach Bethanien, und eine gewisse Frau, deren Bruder gestorben war, war dort. Und herzu kommend, warf sie sich vor Jesus nieder und sagte zu ihm: ‚Sohn Davids, habe Erbarmen mit mir.‘ Aber die Jünger wiesen sie zurück. Und Jesus, der in Wut geriet, ging mit ihr in den Garten, wo das Grab war, und sogleich wurde ein lauter Schrei aus dem Grab gehört. Und näher tretend, rollte Jesus den Stein vom Eingang des Grabes weg. Und sogleich ging er hinein, wo der Jüngling war, streckte seine Hand aus und zog ihn hoch, indem er dessen Hand ergriff. Aber der Jüngling, als er ihn ansah, liebte ihn und fing an, ihn anzuflehen, dass er bei ihm sein möge. Und sie gingen aus dem Grab heraus und kamen in das Haus des Jünglings, denn er war reich. Und nach sechs Tagen sagte ihm Jesus, was er tun solle, und am Abend kommt der Jüngling zu ihm, ein leinenes Tuch über [seinem] nackten [Körper] tragend. Und er blieb diese Nacht bei ihm, denn Jesus lehrte ihn das Geheimnis des Reiches Gottes. Und von da erhob er sich und ging auf die andere Seite des Jordans zurück.“ Nach der Quellenlage wissen wir nicht, ob sich der (gnostische) Autor des Geheimen Evangeliums auf eine uns unbekannte Fassung des Markusevangeliums berufen kann, oder ob es sich hier um eine einschiebende Fälschung handelte, wie Klemens argumentierte. Die schwule Andeutung (Jesus und der Jüngling nackt eine Nacht zusammen) passt zur hellenistischen Offenheit in sexuellen Dingen, könnte also eine Ausmalung von Mk.14, 51 sein. In jedem Fall gibt der Brief einen guten Einblick in die Auseinandersetzungen im frühen Christentum. Die spätantike Welt, in die die Jesusbewegung hineinwuchs, war ein Gebräu von Ideen, Philosophien, Kulten, charismatischen Bewegungen und uralten Traditionen. Die Auseinandersetzungen waren oft kämpferisch bis aufs Blut. Die christlichen Theologen mussten sich damit auseinandersetzen – zusätzlich zu der wachsenden Feindschaft mit den oft einflussreichen jüdischen Gemeinden.

Der Lieblingsjünger: Hintergründiges in den Evangelien

Quelle Wikimedia

Im Johannesevangelium gibt es eine Geistergestalt: der Lieblingsjünger Jesu. Der Evangelist nennt nie seinen Namen, stellt ihn aber oft neben Petrus und dokumentiert  ihn als Zeugen der Auferstehung. Als Maria Magdalena, für den Evangelisten die Erstzeugin der Auferstehung, am Tag nach dem Sabbat frühmorgens zum Grab eilte und dieses trotz der Dunkelheit leer fand, „lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: ‘Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.‘ Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster zum Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war und ging in das Grab hinein“ (Joh. 20,1ff). Über den Lieblingsjünger im Johannesevangelium und insbesondere über diese Stelle, gibt es ganze Bibliotheken. Dies soll hier nicht weiter verfolgt werden. Nur so viel  sei gesagt: Für die Johannesgemeinde gab es einen Jünger, der zu Jesus eine besonders enge Beziehung hatte und der für die Frühe Kirche genauso wichtig war wie Petrus, Andreas, Philippus oder Paulus. Aus uns nicht bekannten Gründen wurde der Name verschleiert. Auch die anderen Evangelien übergehen ihn geflissentlich. Die einfachste Erklärung wäre übrigens der Hintergrund einer erotischen Beziehung. Dies würde auch erklären, warum Jesus so anziehend für Frauen wirkte. Wir können davon ausgehen, dass die Jesusgruppe aus Verwandten, Verheirateten, geschiedenen und verwitweten  Frauen , schwulen Männern und lesbischen Frauen, alleinlebenden Frauen, ehemaligen Prostituierten, Soldaten und Singles bestand, also existenziell sehr gemischt war und auch von unterschiedlicher Bindung (dauernd – sporadisch). In einer solchen Gruppe wirkte möglicherweise ein schwuler Jesus gar nicht so fremd, zumal wenn man bedenkt, dass es sich um eine Gruppe handelte, die sich  im Angesicht der großen Weltveränderung wusste. Das Johannesevangelium ist vor der Jahrhundertwende geschrieben worden. Der zeitliche Abstand zu Jesu Leben und Sterben betrug etwa 60 Jahre, für die damalige Zeit waren das zwei Generationen. Wenn in der Johannesgemeinde der inzwischen altgewordene „Jünger, den Jesus besonders liebte“ lebte und man fürchten musste, dass er sowohl für kirchliche wie staatliche Stellen eine Gefahr darstellte,  ist  die Vorsicht des Johannesevangeliums durchaus zu verstehen.

Abgeschnitten: Als sich Origines selbst kastrierte 

Dritte Seite des Briefes an Theodoros. Quelle: Uni Bremen.

Origines von Alexandrien war wohl der berühmteste Theologe des zweiten Jahrhunderts. In der  Kirchengeschichte (griechisch geschrieben)  des Eusebius von Cäsarea († 430) sind uns vom Leben des Origines vieles Details erhalten. So schildert Eusebius, dass der Vater Leonides seinen Sohn Origines geradezu als Gottesgeschenk verehrte, denn er trat  oft an den schlafenden Knaben heran, entblößte ihm die Brust und küsste sie ehrfurchtsvoll. Durch den Vater erhielt Origines schon frühzeitig eine umfassende Bildung und erweiterte seine Sprachenkenntnisse durch systematisches Lernen und Reisen. Während einer Verfolgungswelle starb der Vater Leonides als Martyrer. Die Mutter konnte die Selbstbezichtigung des Jungen nur verhindern, indem sie dessen Kleidung versteckte, Origines aber nicht nackt auf die Straße laufen wollte. Wie stark Origines in der Nachfolge Jesu leben wollte, zeigt sein bewusst aszetisches Leben und seine wörtliche Befolgung des Jesuswortes (Mt.19, 12), als er sich kastrieren ließ, um sexuell ohne Begierden leben zu können. Origines trug lange Zeit keine Schuhe, verzichtete auf Wein (der damals Nahrungsmittel und Medizin war) und aß so wenig, dass er öfters sehr geschwächt war. Wichtiger: Origines gilt als Vater der Textforschung. Er lernte Hebräisch, besorgte sich die Hebräische Bibel von jüdischen Händlern, stellte einen Schriftkanon zusammen und untersuchte biblische Texte bezüglich ihrer Echtheit. In der sogenannten Hexapla stellte der dem hebräischen Text dessen griechische Umschrift und vier griechische Übersetzungen gegenüber. Er richtete ein Schreibbüro mit mehreren Schreibern ein, um von wichtigen Handschriften Abschriften zu erhalten, und diktierte seine Predigten Stenografen. Origines gehörte zu den wenigen christlichen Theologen, die das Gespräch mit Rabbinern suchten. Zwischen der klassischen griechischen Philosophie und dem Christentum versuchte er Brücken zu bauen, was ihm viel Feindschaft einbrachte. Zu seiner Theologie gehört auch die Verwerfung der Hölle.  Mit Berufung auf das Schriftwort aus 1 Kor 15,28: „wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott herrscht über alles und in allem“,  war er der Überzeugung, dass selbst Dämonen und der Teufel am Ende erlöst werden (Apokatastasis panton > Wiederherstellung der ganzen Schöpfung). Doch damit stieß er auf erbitterten Widerstand. Die Hölle war bereits fest im christlichen Denken verankert. Auf dem (fünften ökumenischen) Konzil 553 wurde die Lehre von der Apokatastasis verworfen. Origines gilt in den orthodoxen Kirchen als einer der großen Kirchenlehrer. Aber die Römische Kirche ist ihm immer mit Misstrauen und Ablehnung begegnet und hat ihn auch nicht als Kirchenlehrer anerkannt. Eusebius schwankt bei der Beurteilung der Kastration, aber spricht doch von einer „kühnen Tat“. Die christliche Kirche hat die Selbstverstümmlung nicht übernommen, vielleicht in Abgrenzung zur jüdischen Beschneidung. Stattdessen wurde Verzicht auf Sexualverkehr (incl. Masturbation und Berühren der Geschlechtsteile) und Ehe immer stärker zum Erweis eines spirituellen Lebens.

Machtspiele: Der Streit um den ersten Platz

Viktor I, Bischof von Rom. Renaissance Vatikanische Museen..

155 wurde der Syrer Anicetus Bischof von Rom. Er suchte das Gespräch mit den Kirchen in Asien (>Türkei, Irak), um die unterschiedlichen Ostertermine zu klären. In den asiatischen Kirchen feierte man Ostern nach dem jüdischen Kalender am 14. Nisan (14. Tag des Frühlingsmondes), in den Westkirchen dagegen am folgenden Sonntag.  Anicetus lud deshalb Polykarp, den Bischof von Smyrna, einen der prominentesten Bischöfe des Ostens, nach Rom zum Gespräch ein. Aber es erfolgte keine Einigung. Im Hinblick auf den Frieden unter den Kirchen verzichtete man auf eine Klärung und feierte als Zeichen der Verbundenheit die Eucharistie. 167 wurde in Laodicea erneut erfolglos verhandelt. 189 wurde (der Afrikaner) Viktor Bischof von Rom. Mit Berufung auf die Tradition des Petrusgrabes begründete er für die Römische Kirche besondere Vorrechte und verlangte, dass sich die östlichen Kirchen dem westlichen Ostertermin anpassten. Er drohte mit der Exkommunikation, regte aber an, dass überall Synoden zur Klärung stattfänden. Der vorsitzende Bischof der Kirchen Asiens hieß Polykrates. Über seine Argumentation berichtet Eusebius in seiner Kirchengeschichte. Polykrates verwies auf die Aposteltraditionen Asiens hin und erwähnte besonders eigens Philippus und Johannes. Er betont, dass die Fastenzeit seit alters her am 14. Nisan beendet wurde. „Ich nun, Brüder, der 65 Jahre im Herrn zählt und mit den Brüdern der ganzen Welt verkehrt hat und die ganze heilige Schrift gelesen hat, ich lass mich durch Drohungen (>durch Bischof Viktor u.a) nicht in Schrecken setzen. Denn Größere als ich haben gesagt: “Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (> Apg, 5,29). Polykrates weist auch auf die vielen Bischöfe hin, die seine Meinung teilen. Da versucht der allseits geachtete Irenäus, Bischof von Lyon, einer Tochterkirche von Rom, zu vermitteln. Für ihn ist das theologische Argument, die Kirche dürfe nur am Sonntag das Auferstehungfest feiern, entscheidend. Aber „er mahnt auch Viktor würdig und eindringlich, er solle nicht ganze Kirchen Gottes, die an alten, überlieferten Bräuchen festhalten, ausschließen. So wie es unterschiedliche Fastenregeln gäbe, so würden auch unterschiedliche Ostertermine den Frieden unter den Kirchen nicht stören.“ Irenäus weist auf die Praxis der früheren römischen Bischöfe hin: “ Niemals wurden aus solchem Grunde (> unterschiedliche Traditionen) Leute ausgeschlossen, vielmehr schickten die, welche vor dir Presbyter (>Bischöfe)  waren, obwohl sie die Praxis (>des jüdischen Termins)  nicht hatten, an die, welche sie hatten und aus solchen Gemeinden kamen, die Eucharistie…. In solcher Weise mahnte Irenäus, der seinen Namen verdiente und tatsächlich ein Friedensmann war, zum Frieden der Kirchen und trat für ihn ein. Nicht nur mit Viktor, sondern auch mit sehr vielen anderen Kirchenfürsten verhandelte Irenäus brieflich in ähnlicher Weise über die entstandene Streitfrage.“  Viktor gab nach und durch seinen Tod 199 löste sich der Streit von selbst. Die unterschiedlichen Termine blieben bis heute ein Unterschied zwischen der Katholischen und der Orthodoxen Kirche. Dass die katholischen Fundamentaltheologen die Haltung Viktors als Beweis für den Primatsanspruch des Papstes heranziehen, bedarf schon besonderer Hartleibigkeit. Bischof Viktor exkommunizierte radikal Abweichler, führte das Latein als Kirchensprache in Rom ein und wurde als Papst Viktor I. später heiliggesprochen.

Infiziert: Mit der Freiheit kam die Intoleranz

Konstantin, Kolossalkopf, Vatikanische museen, Wikimedia.

Bereits 312 beginnt Kaiser Konstantin mit seiner neuen Religionspolitik, indem er Zug für Zug die christlichen Kirchen privilegiert. Für den Kaiser wird das Christentum vor allem zum Instrument, das gefährdete Reich zu einen. Deshalb greift er auch in die (vielen) innerchristlichen Streitigkeiten ein. In seiner Kirchengeschichte beschreibt Bischof Eusebius von Cäsarea († 339) das kaiserliche Eingreifen in Nordafrika. Hier ist die blühende Kirche tief gespalten durch die donatistische Bewegung. Benannt nach Donatus, Bischof von Karthago, verweigerten die Donatisten die Wiederaufnahme der Abgefallenen (lapsi) und deren Sakramentenspendung. Als es wegen einer Bischofsernennung zum offenen Streit kommt, greift Konstantin ein. Er beauftragt den Bischof von Rom mit der Klärung, da ihm als Patriarchen von Westrom die nordafrikanischen Kirchen unterstehen. Obwohl sich Rom auf einer Synode gegen die Donatisten durchsetzt, werden die innerkirchlichen Kämpfe stärker. Da greift Konstantin selbst ein. In einem kaiserlichen Befehl an Milthiades, den Bischof von Rom, ordnete er an, auf einer Synode die Praxis der Reichskirche für alle festzulegen. 314 fand die Synode in Arles in der römischen Provinz Gallien statt. Silvester, der Bischof von Rom, ließ sich durch zwei Priester und zwei Diakone vertreten. Da sich die donatistischen Bischöfe erneut widersetzen, befiehlt Konstantin die Verbannung der beiden leitenden donatistischen Bischöfe Caecilian und Donatus. Dennoch ist der innerkirchliche Streit noch nicht beendet. Erst 411 setzt sich Augustinus, Bischof von Karthago, mit kaiserlicher Hilfe durch.

Aber die christliche Kirche wird den Virus „Irrlehre und Ketzerverfolgung“ nicht mehr los. Auch der Einfluss der Politik bleibt eine ständige Gefahr. Verbannung, Unterdrückung, Enteignung, Bücherverbrennung und Zerstörung von Gebäuden werden normale Methoden;  der Verlust des toleranten Nebeneinanders unterschiedlicher Meinungen und Praktiken ist der Preis für den Sieg. Die Sonne, die Gott nach dem Wort Jesu über Sünder und Gerechte scheinen lässt, verfinsterte sich.

Thron und Altar: Die Übernahme der Macht durch den monarchischen Episkopat

Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München Freising. Quelle: Internet.

In ihren Jerusalemer Anfängen war die Jesusbewegung ein Teil des Judentums und deshalb auch an diesem orientiert. Dies beschreibt Lukas sehr anschaulich in seiner Apostelgeschichte. Als Ersatz für Judas wird nach dem gemeinsamen Gebet Mathias durch das Los ausgewählt. Die junge Gemeinschaft nimmt einmütig am Tempelgottesdienst teil, Petrus und Johannes sind deren erste Sprecher vor den jüdischen Behörden. Sieben Männer werden ausgewählt, sich um die verarmten Witwen zu kümmern. Als sich die Jerusalemer Gemeinde stabilisiert, übernimmt der Herrenbruder Jakobus die Rolle eines Synagogenvorstehers. Als sich die christlichen Gruppen in die hellenistische Welt hinein ausbreiten, kommen charismatische und gesellschaftliche Einflüsse dazu. Es entstehen die verschiedensten Dienste, es bilden sich Hauskirchen und Versammlungen. Als größere Gemeinden entstehen, bilden sich Leitungsgremien (Presbyterien) und Führungsgruppen. Bereits im 1. Timotheusbrief hat sich mit dem Episkopen (>Aufseher) ein besonderes Lehr- und Leitungsamt herausgebildet, an das deshalb besondere Anforderungen gestellt werden. Im zweiten Jahrhundert setzt sich diese Entwicklung fort. Es bildet sich mit dem monarchischen Bischof ein Amt heraus, das eine besondere Herrschaftsstellung für sich beansprucht: Leitung von Gemeinden und Gemeindegruppen, Repräsentanz gegenüber den staatlichen Behörden, Übertragung von Vollmachten durch eine spezielle Weihe, Regeln für Glaubensabfall, Buße und Wiederaufnahme sowie Abstimmung des Festkalenders. Die monarchischen Bischöfe stehen untereinander sowohl in Kooperation wie auch in Konkurrenz. Auf Synoden werden Kompromisse und Lösungen gesucht. Ende des zweiten Jahrhunderts gibt es in Alexandrien einen Metropoliten, dem die ganze ägyptische Kirche untersteht. Im Osterfeststreit beansprucht Viktor, der Bischof von Rom, normatives Recht für alle christlichen Gemeinden im Reich. Durch die Konstantinische Religionspolitik stabilisiert sich diese Entwicklung zum monarchischen Episkopat. Der mittlerweile hierarchisch gegliederte Klerus (Eusebius berichtet in seiner Kirchengeschichte von sieben Weihestufen) wird den römischen Beamten gleichgestellt. Privilegien, Kleidung und staatliche Gewalt (>Gerichtswesen) lassen aus der Jesusgemeinschaft eine Organisation werden. Schon in den Anfängen wird diese Entwicklung als apostolische Sukzession sakralisiert. Damit wird der Machtanspruch über Praxis und Lehre in der Kirche über die Apostel direkt auf Jesus von Nazareth zurückgeführt. Ihren Höhepunkt wird diese Entwicklung später in der Reichskirche finden, wo geistliche und politische Macht im gefürsteten Prälaten gebündelt werden und diese Entwicklung sogar auch die Orden erfasst.

  Männerwelten  und wie das Miteinander der Geschlechter verloren ging.

Nonnen. Bild von Melanie Wübbelmann. Autorenrechte wurden nicht festgestellt.

Auch Paulus sprach mit gespaltener Zunge. Der Theologe streitet leidenschaftlich für Gleichheit und Freiheit. „ Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr seid alle einer in Christus“, schreibt er den Gemeinden in Galicien.  Aber als Mann hat Paulus Angst, dass die Frauen diese Freiheit benutzen, um ihre gesellschaftliche Unterdrückung in der christlichen Gemeinde  zu überwinden. Ein ganzes Kapitel widmet er im 1.Korintherbrief dem Verhalten der Frau im Gottesdienst,  und die Kleiderordnung ist ihm so wichtig, dass er sie sogar theologisch untermauert. Doch Paulus  passt sich der Situation an.  Im 2. Korintherbrief erstreitet er sich das Recht, wie die Apostel um Petrus eine Frau an seiner Seite zu haben. Am Schluss des Römerbriefes wimmelt es geradezu von Frauen, die ihm offensichtlich wichtig und vertraut sind und in der Römischen Kirche eine wichtige Rolle spielen. Auch in sexuellen Dingen ist Paulus gespalten.  Wenn Männer Frauen lieben ist das prinzipiell in Ordnung, lieber Sex als ständig „zu brennen“. Aber besser ist es sexuell abstinent zu leben, so wie er selbst, damit ganz frei für die missionarische Tätigkeit und auch gewappnet für das erwartete Weltenende. Diese Widersprüchlichkeit des Völkerapostels prägt die frühe Kirche. Vor der Wirklichkeit der spätantiken Frauenwelt (>Ungleichheit vor dem Gesetz, Zwangsheirat, Abtreibung, Kindstötung, Scheidung, Geburtssterblichkeit) entwickelt das Christentum ein hohes Ideal von Ehe und Familie und wird für viele junge Frauen aus der Oberschicht ein Weg zur Selbstverwirklichung. Gleichzeitig gibt es eine Zunahme der Askese mit Ablehnung von Ehe und Sexualität. Vor allem wird die Frau mit der Herausbildung von kirchlichen Ordnungsstrukturen Schritt für Schritt aus der Öffentlichkeit und den Ämtern verbannt. Verschleierung und Haartracht werden zu wichtigen Themen der Theologen. Verheerend wirkt die Theologie, als sie ein ganzes System der Sünde entwickelt, in dem immer die Frau zur Ursache wird.  Aber in den Zeiten der staatlichen Verfolgung zeigen die Frauen besonderen Bekennermut, denn in den Martyrerakten überwiegt die Zahl der Frauen. Zusammenfassend:  Insgesamt misslingt  es dem Christentum, eine neue und bessere Gesellschaft zu schaffen. Die innerkirchliche Frauenfeindlichkeit geht mit der frauenfeindlichen Gesellschaft eine wechselseitige Symbiose ein. Bei den späteren Hexenverfolgungen übernehmen die Kirche die Verurteilung und die gesellschaftlichen Organe die Vollstreckung.  In den Frauenorden werden die Frauen lebenslänglich hinter hohe Mauern eingesperrt  und als Individuen entpersönlicht. Die Theologie stuft die Frauen als minderwertig ein und begründet dies mit dem Schöpfungswillen Gottes. Im vierten Jahrhundert bestreitet der sogenannte Ambrosiaster, ein weit verbreiteter theologischer Autor, dass die Frau ein Abbild Gottes sei. Diese Sicht ging in das westliche Kirchenrecht ein und diente dazu, Frauen von allen kirchlichen Ämtern auszuschließen.[4]

Aufwerten – Umdeuten – Fälschen

Mittelalterliches Fresco. Autorenrechte wurden nichz festgestellt.

Auf diesem Fresko aus dem 13. Jahrhundert wird die Schenkung des weströmischen Reichs durch Kaiser Konstantin an den Papst Silvester dargestellt. Im 15. Jahrhundert wurde die Schenkungsurkunde als fränkische Fälschung nachgewiesen. Dies ist nur eines der vielen Beispiele für den sehr freizügigen Umgang mit Texten durch die frühe Kirche. Ein anschauliches Beispiel sind auch die Grabesgeschichten der Evangelien. Im Markusevangelium sehen die Frauen im Grab einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet ist. Im Matthäusevangelium kommt ein Engel des Herrn vom Himmel, seine Gestalt leuchtet wie ein Blitz und sein Gewand ist weiß wie Schnee. Im Lukasevangelium traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu den erschrockenen Frauen und klären diese darüber auf, was geschehen ist und was tun sei. Im Johannesevangelium lässt der Evangelist in einer gesonderten Geschichte zwei Engel in weißen Gewändern Maria Magdalena erscheinen. Wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass jeder Evangelist mit seiner Darstellung seine theologische Aussage macht, und offensichtlich darf er – wie beim Erzählen einer Geschichte – den ihm vorliegenden Text mit orientalischer Freizügigkeit verändern. Auch die Gestalt Jesu und seiner Gruppe wird in allen Schriften des Neuen Testamentes umgedeutet und im Zeitverlauf aufgewertet. Aus dem (jüdisch gemeinten) Gottessohn des Markusevangeliums wird im Johannesevangelium der fleischgewordene Logos hellenistischer Philosophie und frühjüdischer Mystik. Mit dem Konzil von Chalcedon 451 fand die Vergöttlichung Jesu seinen ersten Abschluss. Bereits zwanzig Jahre früher wurde Maria, die Mutter Jesu, auf dem Konzil von Ephesus so dicht an die Seite Gottes gerückt, dass nun in dem großen Schatten der Theotokos (Gottesmutter) sowohl die außerchristlichen Göttinnen Astarte und Isis  wie auch so große christlichen Frauen wie Thekla, Martha und Maria Magdalena verschwanden.

Neben der Textveränderung und Umdeutung finden wir in der ganzen Bibel die (in der spätantiken Literatur nicht unübliche) Pseudoepigrafie, die Vortäuschung eines anderen Autors. Seit dem Babylonischen Exil wird Moses als Autor der ersten fünf Bücher dargestellt. In den Schriften des Neuen Testaments ist die apostolische Autorenschaft die wichtigste Legitimation für kanonische (allgemein anerkannte) Echtheit. So legitimiert der Evangelist Lukas in seiner Apostelgeschichte seine theologische Deutung der Jerusalemer Anfangssituation durch fiktive Ansprachen der Apostel Petrus. Der 1. Petrusbrief will von Rom aus geschrieben sein und zwar von „Petrus, dem Knecht und Apostel Jesu Christi“, obwohl er mit hoher Sicherheit erst vor der Jahrhundertwende geschrieben wurde. Der zweite Petrusbrief gibt sich als zweiter Brief des Apostels Petrus aus, ist aber frühestens im ersten Quartal des zweiten Jahrhunderts geschrieben. Die apostolische Pseudoepigrafie wurde auch im Kolosserbrief und in den Pastoralbriefen angewandt, hier wird Paulus als Autor „entliehen“. Da das Markusevangelium zunächst auf Ablehnung stieß, wurde die Geschichte erfunden, dass Petrus seinem Dolmetscher Markus diktiert habe. Jahrhunderte später betont Eusebius in seiner Kirchengeschichte, dass aber Markus manches falsch verstanden habe und deshalb die Differenzen zum Matthäusevangelium zu erklären seien.

Die Apostolizität wird auch zur Legitimation für Machtansprüche. Schon sehr frühzeitig bezeichnen sich die römischen Bischöfe als die legitimen Nachfolger von Petrus und Paulus und steigern von Jahrhundert zu Jahrhundert ihren Geltungsdrang über die ganze christliche Kirche. Bis heute begründet die Katholische Kirche mit der apostolischen Sukzession ihre Autorität und betrachtet das Petrusgrab unter dem Petersdom als wichtiges Indiz für ihre Einzigartigkeit. Wichtige päpstliche Titel sind „Episcopus Romanus (Bischof von Rom)“ und „Successor Principis Apostolorum (Nachfolger des Apostelfürsten)“. Weil die Päpste schließlich mit dem Kirchenstaat ihre letzte politische Macht verloren, wurde der päpstliche Machtanspruch ideologisch durch das Dogma von der Unfehlbarkeit untermauert.

Der biblische Satz „Die Wahrheit wird euch freimachen“ hat aber auch hier seine Gültigkeit. In allen christlichen Kirchen muss es wieder eine Leidenschaft für die Wahrheit geben.

 


[1] Das obige Medaillon mit Petrus und Paulus stammt aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Quelle: Vatikanisches Museum Rom, Inventarnummer 60978; Bild aus: E. Dinkler, die ersten Petrusdarstellungen, Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaften 11, 1938. Alle Autorenrechte bei Dieter Kittlauß; E-Mail: dieter.kittlauss@online.de; Webseite: www.bendorfer-lehrhaus.de

 

[2] Die Petrusreden in der Apostelgeschichte sind allerdings keine Protokolle der Ansprachen des Petrus sondern eine theologische Konstruktion des Evangelisten Lukas.

[3] http://www-user.uni-bremen.de/~wie/Secret/secmark.html (28.7.2012).

[4] Anne Jensen, Frauen im frühen Christentum, Bern 2002.

Kittlauss Aug 14th 2012 12:15 am Biblische Studien,Katholische Kirche kontrovers Keine Kommentare bisher Facebook Kommentare

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